FlixTrain: Keine Preissenkungen nach Mehrwertsteuer-Senkung
Veröffentlicht am 27. Februar 2020 | Lesedauer: 4 Minuten
Seit Anfang Januar gilt für Zugfahrten mit einer Strecke von über 50 Kilometern ein gesenkter Mehrwertsteuersatz von nur noch sieben Prozent. Die Deutsche Bahn hat diese Steuersenkung direkt an die Kunden weitergegeben, sodass diese bei allen Tickets nun knapp zehn Prozent sparen. Anders sieht es hingegen bei FlixTrain aus. Dort hat sich an der Preisstruktur jedoch weiterhin nicht viel verändert.
Anders sah es aber noch vor einigen Monaten aus. Dort verkündete man noch, dass man die Ersparnis ebenfalls direkt an die Kunden weitergeben wolle. Die Preise blieben jedoch nach wie vor unverändert. Auf Nachfrage bei FlixTrain teilte das Unternehmen nun allerdings mit, dass man die gesenkte Mehrwertsteuer auf anderem Wege an seine Kunden weitergebe. So gebe es nun ein erhöhtes Kontingent an Sparpreisen, sodass Kunden dennoch günstigere Tickets erhalten.
Zudem teilte das Unternehmen mit, dass man einen Teil des Geldes nutzen wolle, um verstärkt in alternative Antriebe zu investieren. So wolle man bis zum Jahre 2030 klimaneutral sein. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf das Geschäft von FlixTrain. Dieses ist nämlich bereits heute nahezu klimaneutral. Denn dort fahren bereits heute alle Züge mit 100 Prozent Ökostrom von Greenpeace Energy.
Wichtiger sind diese Investitionen hingegen im Geschäft mit den Fernbussen. Diese sind bisher nämlich so gut wie ausschließlich mit Diesel unterwegs. Bis 2021 will FlixBus allerdings Brennstoffzellen-Busse und Biomethan-Busse auf die Straßen bringen. Insgesamt ist aber auch der Fernbus im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln schon heute recht klimafreundlich. Mit alternativen Antriebstechnologien kann sich dies allerdings nochmals verbessern und langfristig eben auch ein klimaneutraler Betrieb aufgebaut werden.
Insgesamt sind mehr Sparpreise und vermehrte Investments in den Klimaschutz also zu begrüßen, aber dennoch wird die Mehrwertsteuer-Senkung damit bei FlixTrain nicht direkt an die Kunden weitergegeben. Die Deutsche Bahn ist an dieser Stelle deutlich transparenter und gibt die gesamte Ersparnis an alle Kunden weiter. Bei FlixTrain wird hingegen für einige Kunden eine verdeckte Preiserhöhung durchgeführt. Denn Kunden, die ohnehin einen Sparpreis erhalten hätten oder keinen Sparpreis mehr bekommen und ein teureres Ticket buchen, zahlen weiterhin die gleichen Preise wie vor der Anpassung des Steuersatzes. Mit dem Unterschied, dass FlixTrain die Differenz nicht mehr abgeben muss, sondern durch die Anpassung des Steuersatzes nun selbst behalten kann.
Das ist für Kunden wiederum nicht sehr erfreulich. Sie zahlen nun teilweise verdeckt mehr als zuvor und profitieren nicht von der Anpassung der Mehrwertsteuer. Die Deutsche Bahn rückt dadurch zudem preislich näher an FlixTrain heran, sodass der Preisvorteil von FlixTrain schwindet. So liegt der günstigste Preis bei FlixTrain weiterhin bei 9,99 Euro, während der günstigeste Preis bei der Deutschen Bahn mit einer BahnCard 25 mittlerweile bei 13,40 Euro.
Bei FlixTrain soll es jedoch laut Informationen des Unternehmens auch immer wieder Spar-Aktionen geben. So gibt es derzeit besonders günstige Tickets für Fahrten von und nach Erfurt. Allerdings startet auch die Deutsche Bahn als großer Konkurrent immer wieder Spar-Aktionen. Dabei sind die Preise zwar meist nicht so günstig wie bei FlixTrain, allerdings können Kunden so auch bei der Deutschen Bahn immer wieder deutlich über die Ersparnis der Mehrwertsteuer hinaus sparen.
Letztendlich sind die Investitionen von FlixBus und FlixTrain damit zwar auf jeden Fall zu begrüßen, aber auch durch Sparpreiskontingente und Aktionen wird die Mehrwertsteuer-Ersparnis nicht direkt an die Kunden weitergegeben, sodass es zu keiner generellen Preissenkung bei FlixTrain kommt. Das ist für die Kunden natürlich nicht sonderlich erfreulich. Auch wenn die Preise bei FlixTrain natürlich grundsätzlich schon niedriger als bei der Deutschen Bahn sind.
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