Deutsche Bahn: Weiterhin keine Kulanz beim Super-Sparpreis
Veröffentlicht am 14. Dezember 2020 | Lesedauer: 4 Minuten
Als im Frühjahr durch das Corona-Virus zahlreiche Reisen wegfielen und die Menschen stattdessen zuhause blieben zeigte die Deutsche Bahn sich äußerst kulant und verteilte nicht nur Gutscheine für BahnCard-Inhaber, sondern bot auch großzügige Stornierungen von Fahrten an. Nun steht zu Weihnachten ein nächster Lockdown vor der Türe. Wer jetzt allerdings ein Super-Sparpreis-Ticket gebucht hat, kann nicht mehr mit der Kulanz der Deutschen Bahn rechnen. Denn diese bleibt dieses Mal hart und behält die bestehenden Stornierungsregelungen bei.
So sind die Super-Sparpreis-Tickets von einer Stornierung ausgeschlossen. Darauf weist die Bahn auch im Buchungsprozess transparent hin und hat sogar einen Hinweis auf Corona eingebaut, sodass sich jeder Fahrgast bei der Buchung bewusst dafür entscheidet für einen günstigeren Preis auf die Möglichkeit der Stornierung zu verzichten. Wer hingegen die Möglichkeit einer Stornierung haben wollte, konnte sich für einige Euro mehr ein höherwertiges Ticket kaufen und hat damit auch diese Möglichkeit erhalten.
Und das ist auch der Punkt, der von der Deutschen Bahn derzeit an die Kunden kommuniziert wird, die nach einer Stornierung eines Super-Sparpreis-Tickets fragen. Hinzu kommt, dass bei der ersten Welle im März die Situation noch überraschend kam, sodass viele Fahrgäste nicht damit rechneten. Mittlerweile besteht die Situation jedoch seit mehr als einem halben Jahr, sodass jeder Fahrgast bei der Buchung eines Tickets die Situation kennen und sich über mögliche Einschränkungen bewusst sein sollte.
Für die Kunden, die nun lieber auf eine Reise verzichten möchten, ist das aber natürlich dennoch ärgerlich. Denn diese bleiben nun auf ihrem Geld sitzen, wenn sie die Reise nicht antreten möchten. Dabei leisten sie damit auch noch einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie. Zudem sind durch Ausgangsbeschränkungen in einigen Bundesländern gewisse Reisen nur schwierig möglich. So beschreiben beispielsweise einige Kunden, dass sie zwar in Berlin in den ICE steigen könnten, aber ihn in Bayern dann eigentlich nicht mehr verlassen dürften.
Gerade zu diesem Punkt arbeitet das Verkehrsministerium derzeit aber wohl noch an einer Stellungnahme, die zumindest diese Problematik aufgreifen und klären soll. Mit einer weiteren Kulanz-Regelung braucht man dabei aber nicht rechnen, wenngleich dies sicherlich viele Kunden erfreuen würde.
Denn die Deutsche Bahn hat derzeit ohnehin enorme finanzielle Probleme durch die hohen Einnahmeausfälle in diesem Jahr und benötigt daher auch vom Bund weitere Mittel zur Finanzierung. Daher kann man sich eine weitere große Kulanz-Aktion sicherlich auch selbst nicht leisten. Vielmehr müsste dafür wahrscheinlich auch der Bund einspringen. Denn alleine bei der ersten Kulanz-Regelung im Frühjahr, die der Verkehrsminister mit der Deutschen Bahn vereinbart hatte, waren mehr als fünf Millionen Fahrten betroffen. Damit dürfte es dabei auch um nicht ganz unerhebliche Beträge gegangen sein.
Letztendlich befindet man sich damit derzeit in einer schwierigen Situation. So war den Fahrgästen bereits bei der Buchung klar, dass es zu einem weiteren Lockdown kommen kann und sie ihr Ticket nicht stornieren können. Andererseits macht dies die Bahn natürlich nicht attraktiver und die Fahrgäste müssen ihr Geld nun wohl abschreiben. Auf der anderen Seite befindet sich die Deutsche Bahn derzeit ohnehin in finanziell schwierigen Zeiten und würde durch eine weitere Kulanz-Regelung schlicht noch mehr Geld verlieren, was man sich wohl selbst nicht ohne Weiteres leisten kann, sodass eine Zurückhaltung bei einer weiteren Regelung durchaus verständlich macht. Für die Fahrgäste ist dies aber natürlich dennoch keine schöne Nachricht.
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