Bahn: Warum halten Züge nur zum aussteigen?
Veröffentlicht am 18. Dezember 2020 | Lesedauer: 3 Minuten
Gerade an Bahnhöfen in größeren Städten kommt es immer wieder vor, dass bestimmte Züge an Bahnhöfen nur zum aussteigen halten. Auf den Anzeigetafeln wird dies häufig mit dem Schriftzug „Nicht einsteigen“ angekündigt. Dabei handelt es sich meist um Züge des Fernverkehrs. Doch warum halten die Züge nur zum aussteigen? Und darf man dennoch einsteigen?
Grundsätzlich ist es so, dass man dieses Vorgehen meist an Bahnhöfen in größeren Städten antrifft, die auch den Zielort des jeweiligen Zuges darstellen. Somit ist an diesen Bahnhöfen meist ohnehin nicht mit neuen Fahrgästen zu rechnen, da der Zug in der selben Stadt endet und nur noch eine oder ein paar wenige Stationen fährt. Zudem gibt es meist parallel zu dem endenden Fernzug regelmäßigen Nahverkehr auf der selben Strecke, sodass man auch ohne die Fernzüge den selben Weg problemlos zurücklegen kann.
Daher entscheidet man sich meist bei dieser Konstellation dazu, dass der Fernzug in diesen Fällen nur zum aussteigen hält. Das hat für die Bahn den großen Vorteil, dass sie dadurch Zeit sparen kann. Denn bei Zügen, die nur zum aussteigen halten, ist der Fahrgastwechsel deutlich schneller abgeschlossen und es muss nicht auf einsteigende Fahrgäste gewartet werden. Somit kann der Zug, sobald alle Fahrgäste ausgestiegen sind, direkt weiterfahren und damit auch die Strecke wieder freimachen. Das sorgt für einen schnelleren Ablauf und auf stark belasteten Strecken für weniger Wartezeiten für anderen Züge, die auf einen freien Bahnsteig warten.
Züge, die an einem Bahnhof nur zum aussteigen halten, sind dabei normalweise auch nicht in der Reiseauskunft zu finden. Dort werden nur Züge angezeigt, die auch regulär ab dieser Station genutzt werden können. Laut den Regelungen der Deutschen Bahn darf man in solche Züge, die nur zum aussteigen halten, nämlich an der jeweiligen Station auch nicht einsteigen. In der Praxis wird man aber wohl keine Strafe zu erwarten haben, wenn man dies dennoch macht. Zumindest solange man ein gültiges Ticket für den Streckenabschnitt hat und den Betrieb nicht aufhält. Verbietet das Personal jedoch den Zustieg muss man dieser Anweisung auch folgen und darf natürlich nicht in den Zug einsteigen.
Gerade bei Störungen im parallelen Nahverkehr werden genau solche Züge aber gerne auch von der Deutschen Bahn für den Nahverkehr freigegeben, um eine Alternative zum gestörten Nahverkehr zu bieten. Denn meist sind diese Fernverkehrszüge ohnehin nicht mehr stark gefüllt und fahren eben nur noch wenige Stationen. Dafür muss es aber immer eine explizite Freigabe für den Nahverkehr durch die Deutsche Bahn geben.
Letztendlich möchte man dadurch also bei der Abfertigung der Züge im Fernverkehr Zeit sparen und den Betrieb reibungsloser gestalte. Anzutreffen sind solche Situationen aber eben meist nur kurz vor dem jeweiligen Endbahnhof und häufig nur in größeren Städten. Damit dürfte es eher eine seltenere Situation sein, die aber durchaus immer mal wieder auf Bahnfahrten anzutreffen ist.
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