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Radweg an Bushaltestelle: Wer hat Vorfahrt?

Veröffentlicht am 26. August 2022 | Lesedauer: 3 Minuten

Gerade an Radwegen, die direkt an einer Bushaltestelle vorbeiführen oder den Haltestellenbereich sogar durchkreuzen kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern. Doch wie sieht eigentlich die rechtliche Situation in solch einem Fall aus? Haben die Fahrradfahrer Vorfahrt? Oder müssen die Fahrradfahrer aufpassen und die Fußgänger vorlassen, wenn diese den Radweg überqueren möchten?

Grundsätzlich kann man zunächst einmal festhalten, dass Radfahrer an einer Bushaltestelle besondere Vorsicht walten lassen müssen. Denn neben ein- und aussteigenden Fahrgästen können auch wartende Fahrgäste plötzlich den Radweg betreten. Es kann somit schnell zu Unfällen kommen, die recht einfach hätten vermieden werden können.

Denn auch die Straßenverkehrsordnung schützt die Fahrgäste an Bushaltestellen. So wird dort in Paragraph 20 darauf hingewiesen, dass an Haltestellen nur in Schrittgeschwindigkeit und mit ausreichendem Abstand vorbeigefahren werden darf. Dabei müssen Behinderungen oder Gefährdungen der Fahrgäste in jedem Fall ausgeschlossen werden. Falls nötig, muss sogar angehalten und gewartet werden bis der Weg wieder frei ist. Und diese Regelung betrifft dabei eben nicht nur Autofahrer, sondern gilt auch für Fahrradfahrer.

Und das sehen auch einige Gerichte so. Denn mittlerweile gibt es mehrere Urteile nach Unfällen zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern an Haltestellen. Dabei wurde den Fahrradfahrern eine erhebliche Mitschuld zugesprochen. Und das auch in Fällen, wo Fußgänger als Verursacher des Unfalls anerkannt wurden. Jedoch wurde der Schutz der Fußgänger in Haltestellenbereichen von den Gerichten höher bewertet und den Fahrradfahrern dadurch eine erhebliche Mitschuld zugesprochen.

Gerade in besonders engen Situationen sollte man als Radfahrer daher, wenn man sieht, dass ein Bus an der Haltestelle anhält, lieber vor der Haltestelle anhalten und den Fahrgastwechsel entspannt abwarten und erst dann weiterfahren. Dadurch werden keine Fußgänger gefährdet und es können Unfälle vermieden werden. Zudem kann der Fahrgastwechsel dadurch auch schneller stattfinden als wenn sich immer wieder Radfahrer durch die ein- und aussteigenden Reisendengruppen schlängeln.

Beachten sollte man zudem auch, dass Fahrgäste beim Aussteigen meist keine sonderlich gute Sicht auf den ganzen Weg haben, sodass sie eventuelle Radfahrer auch schnell übersehen können. Verstärkt wird dies besonders durch größere Ansammlungen von wartenden Fahrgästen oder Hindernisse wie Haltestellenhäuschen oder Anzeigetafeln. Auch deshalb sollte man als Radfahrer an Bushaltestellen besonders aufpassen und lieber etwas abwarten als einen Unfall zu provozieren.

Letztendlich kann man somit aber in jedem Fall festhalten, dass Radfahrer im Bereich von Haltestellen besonders vorsichtig sein müssen und die Fußgänger nicht behindern oder gefährden dürften. Denn diese haben an Haltestellen Vorrang. Als Fahrradfahrer muss man daher notfalls auch anhalten und warten bis der Weg wieder frei ist. Dennoch gilt natürlich auch in solchen Situationen die gegenseitige Rücksichtnahme, sodass auch die Fußgänger die Radfahrer nicht unnötig behindern sollten und den Radweg möglichst freihalten sollten.

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radlerJoe · Am 20. Januar 2023 um 17:51 Uhr

Das Problem ist, dass der Radweg eben ganz oft (fast immer) völlig unnötig blockiert wird. Das machen die wartenden Fahrgäste nicht böswillig aber eben völlig unnötig. Die meisten kommen also ihrer „gegenseitige Rücksichtspflicht“ nicht nach. Denn sie stolpern grundsätzlich auf Radwegen herum ohne vorher nur ansatzweise nach rechts oder links zu gucken. Für Leute, für die keine Radfahrer existieren, sogar wenn sie auf Radwegen herumlaufen oder sinnlos herum stehen, nehemn bestimmt keine Rücksicht. Manche Radfahrer sind Rüpel. Aber in der Gesellschaft sollte die Sensiblität für nicht einfach im Weg rumstehen und nie nacht rechts oder links gucken gestärkt werden. Ich habe als Radfahrer keinen Bock tausend mal, alle paar hunder Meter anzuhalten für völlig ünnötige blockierte Radwege. Wer (in Großstädten)Rad fährt, kennt das sicher

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