Deutsche Bahn kauft 73 neue ICE-Züge
Veröffentlicht am 18. Mai 2023 | Lesedauer: 3 Minuten
Die Deutsche Bahn hat in den letzten Jahren bereits viel in die Modernisierung und den Ausbau der eigenen ICE-Flotte investiert. Doch damit ist die Deutsche Bahn noch nicht am Ende und verkündete nun, dass sie insgesamt 73 neue ICE-Züge mit einem Wert von rund zwei Milliarden Euro bestellt hat, um die eigene Flotte weiter zu verjüngen und auszubauen. Bei der Bestellung handelt es sich um die zweitgrößte Bestellung neuer ICE-Züge in der Geschichte des Unternehmens.
Konkret umfasst die Bestellung dabei 56 neue ICE L des spanischen Herstellers Talgo und 17 neue ICE 3neo von Siemens. Die neuen Züge sollen dabei ab 2026 zum Einsatz kommen und nach und nach bis 2030 ausgeliefert werden. Insgesamt kommen dadurch weitere 39.000 Sitzplätze in der ICE-Flotte hinzu und das durchschnittliche Alter der Züge sinkt bis 2030 von 18 Jahren auf nur noch 12 Jahre.
Besonders interessant an der Bestellung des ICE L ist dabei, dass auch die Züge der ersten Bestellung bisher noch gar nicht im Einsatz sind. So befinden sich diese aktuell noch im Bau, wurden jedoch noch nicht von der Deutschen Bahn übernommen und sind bisher auch noch nicht mit Fahrgästen unterwegs gewesen. Dennoch ist die Deutsche Bahn von diesen Zügen offenbar überzeugt und bestellt nun 56 weitere Züge nach. Gleichzeitig hat die Deutsche Bahn durch einen Rahmenvertrag auch noch die Option auf die Bestellung weiterer 21 Züge. Ob diese Option auch noch genutzt wird, ist derzeit aber nicht bekannt.
Der ICE L bietet jedoch erstmals einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg und bringt somit mehr Komfort und Barrierefreiheit mit. Der ICE L soll zudem mit einem neuen Innenraumdesign und einem neuen Beleuchtungskonzept bei den Fahrgästen punkten. Der Zug selbst kann bis zu 230 Stundenkilometer fahren und ist durch den Einsatz von Mehrsystemlokomotiven vor allem für Fahrten ins Ausland wie nach Dänemark, die Niederlande oder Österreich ausgelegt. Daher sollen die ersten Züge im Oktober 2024 auch zwischen Amsterdam und Berlin verkehren. Durch die Auslieferung weiterer Züge soll der Einsatz dann auch in ganz Deutschland erfolgen. Geplant sind dabei vor allem Fahrten in Richtung Westerland (Sylt), Wien, Kopenhagen, Binz oder Oberstdorf.
Der ICE 3neo ist bei der Deutschen Bahn im Gegensatz zum ICE L bereits seit letztem Jahr im Einsatz. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h sind die Züge dabei vor allem für den Einsatz auf den Schnellfahrstrecken in Deutschland geeignet. Dazu zählen besonders die Verbindungen von NRW in Richtung Frankfurt am Main und weiter über die neue Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm nach München und zwischen Berlin und München. Ab 2024 sollen die Züge dann auch die störanfälligen Vorgängermodelle auf den Strecken nach Amsterdam und Brüssel ersetzen. Neben der hohen Geschwindigkeit punkten die Züge dabei auch durch ein verbessertes Innenraumkonzept mit neuen Reservierungsanzeigen, mobilfunkdurchlässigen Scheiben, Halterungen für Tablet, neuen Steckdosen und einem integrierten Hublift für mehr Barrierefreiheit.
Letztendlich investiert die Deutsche Bahn damit erneut stark in die eigene Flotte und baut damit nicht nur die eigenen Kapazitäten weiter aus, sondern schafft durch neue Züge auch ein noch moderneres Angebot. Reisende profitieren dabei auf vielen weiteren Strecken durch ein moderneres Angebot und zusätzliche Sitzplätze. Gerade auf den Strecken in Richtung Amsterdam, Westerland (Sylt) oder Kopenhagen sind heute noch vergleichsweise alte Züge unterwegs, wo die neuen ICEs für einen spürbaren Sprung in Sachen Komfort sorgen werden.
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