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Deutsche Bahn

„Zugbindung aufgehoben“: Was bedeutet das?

Veröffentlicht am 30. Dezember 2023 | Lesedauer: 4 Minuten

Im Fernverkehr der Deutschen Bahn kommt es regelmäßig zu Störungen oder Verspätungen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein und von Störungen am Zug über Unwetter bis hin zu Streiks reichen. Tritt solch ein Fall ein, ist häufig die Rede davon, dass die Zugbindung aufgehoben wird. Darauf weist die Deutsche Bahn mittlerweile auch direkt im DB Navigator hin. Doch was bedeutet das eigentlich? Was bedeutet es, wenn die Zugbindung aufgehoben ist?

ICE in Berlin

ICE in Berlin

Grundsätzlich lässt sich zunächst festhalten, dass die Zugbindung vorgibt, dass man mit dem gebuchten Ticket nur genau die Verbindung nutzen darf, die man auch gebucht hat. Es dürfen also nur genau die auf dem Ticket angegebenen Züge genutzt werden. Für alle anderen Züge ist das Ticket nicht gültig. Diese Beschränkung wird jedoch bei Störungen oder Verspätungen aufgehoben, wenn das vorgesehene Ziel mit der gebuchten Verbindung mindestens 20 Minuten später erreicht wird oder gar nicht mehr erreicht wird. Dann wird eben die Zugbindung aufgehoben.

Was bedeutet das aber jetzt?

Das bedeutet, dass man mit dem gebuchten Ticket dann nicht mehr nur die auf dem Ticket angegebenen Züge nutzen darf, sondern flexibel auch andere Züge nutzen darf, um an sein Ziel zu kommen. Man ist somit flexibler und kann beispielsweise frühere ICEs nutzen. Hierbei ist es auch egal, was für ein anderer Zug genutzt wird. Man kann also statt einem IC auch einen ICE oder statt einem ICE auch einen Regionalexpress nutzen. Wichtig ist nur, dass es sich dabei nicht um private Angebote wie einen Flixtrain oder eine Westbahn handelt. Denn dort werden lediglich Tickets der jeweiligen Anbieter anerkannt.

Wichtig ist außerdem, dass man sich weiterhin an das gebuchte Ziel halten muss und dieses möglichst direkt erreichen sollte. Mit einem Ticket mit aufgehobener Zugbindung darf man also dennoch nicht statt nach Hamburg plötzlich nach München fahren. Kleinere Umwege zur Erreichung des Ziels sind zwar erlaubt, aber Rundfahrten durch Deutschland sind auch mit aufgehobener Zugbindung nicht erlaubt. Man darf also mit einem Ticket von Hamburg nach Köln bei aufgehobener Zugbindung durchaus über Bremen statt über Hannober fahren, aber nicht erstmal nach München fahren und von dort aus dann weiter nach Köln.

Ansonsten ist man mit einer aufgehobenen Zugbindung jedoch flexibel und kann sich dann wie mit einem Flexpreis-Ticket frühere Züge aussuchen und so trotz einer Verspätung oder einer Störung beim eigentlich gebuchten Zug dennoch pünktlicher am Ziel ankommen.

Wo gibt es überhaupt eine Zugbindung?

Wichtig zu wissen bei der Zugbindung ist zudem, dass sie gar nicht überall gilt. Denn im Nahverkehr gibt es in Deutschland grundsätzlich keine Zugbindung. Hier kann also gar keine Zugbindung aufgehoben werden, da es sie gar nicht gibt. Hier können auf der gebuchten Strecke mit einem Fernverkehrsticket der Deutschen Bahn ohnehin immer frühere Züge oder andere Verbindungen genutzt werden. Bei Nahverkehrstickets gelten hingegen die entsprechenden Einschränkungen der Verkehrsverbünde wie eine vorgegebene Gültigkeitsdauer. Diese Einschränkungen haben jedoch nichts mit der Zugbindung zu tun.

Aber auch im Fernverkehr der Deutschen Bahn gibt es nicht immer eine Zugbindung. Denn diese gilt nur bei Sparpreis-Tickets. Bei Flexpreis-Tickets gibt es auch keine Zugbindung, sodass man mit diesen Tickets ohnehin immer frühere oder spätere Züge auf der gebuchten Verbindung nutzen kann. Lediglich bei Sparpreis-Tickets gilt die Zugbindung, sodass nur die gebuchte Verbindung mit auf dem Ticket angegebenen Zügen genutzt werden darf. Dafür sind die Sparpreis-Tickets aber günstiger als die Flexpreis-Tickets.

Fazit

Letztendlich kann man somit festhalten, dass eine aufgehobene Zugbindung eigentlich nur im Fernverkehr der Deutschen Bahn bei Verspätungen oder Störungen auftritt. Denn dort wird die Zugbindung aufgehoben, wenn mehr als 20 Minuten Verspätung am Zielort erwartet werden oder der Zielort mit der gebuchten Verbindung gar nicht mehr erreicht werden kann. Die Zugbindung selbst gibt es dabei nur bei Sparpreis-Tickets und schreibt vor, dass nur genau die gebuchte Verbindung genutzt werden darf und nicht flexibel andere Züge genutzt werden dürfen. Das ist nur mit einem Flexpreis-Ticket möglich. Oder eben, wenn bei Verspätungen oder Störungen die Zugbindung aufgehoben wird. Dann kann man auch flexibel andere Züge nutzen, um an sein vorgesehenes Ziel zu kommen.

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