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VRR will Preise senken und Tarife deutlich vereinfachen

Veröffentlicht am 5. Dezember 2019 | Lesedauer: 3 Minuten

Der Nahverkehr an Rhein und Ruhr stand in der Vergangenheit aufgrund vergleichsweise hoher Preise und eines zu komplexen Tarifsystems häufiger in der Kritik. Das will der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) nun allerdings angehen und stellte heute ein Konzept für einen einfacheren und günstigeren Nahverkehr vor, um damit auch möglichst viele Pendler in die Busse und Bahnen zu locken. Dazu will man die Preise im Vergleich zum bisherigen Tarif um bis zu 75 Prozent senken.

So sollen aus den bisherigen fünf Tarifstufen nur noch zwei Stufen werden. Dabei wird nur noch zwischen Fahrten in einer Stadt oder einem Kreis und Fahrten im gesamten VRR-Gebiet unterschieden werden. Eine Einzelfahrt in einer Stadt soll dann nur noch zwei Euro kosten, im gesamten VRR-Gebiet hingegen vier Euro. Bei den Monatskarten soll die Karte für eine Stadt 50 Euro kosten und für das komplette Gebiet dann 80 Euro.

Parallel dazu will man allerdings auch das eTicket-Angebot weiter ausbauen. Dabei registrieren Fahrgäste ihren Ein- und Ausstieg und daraus wird dann in Abhängigkeit der zurückgelegten Entfernung der Fahrpreis berechnet.

Zusätzlich zu den einfacheren und günstigeren Tarifen will der VRR aber auch das Verkehrsangebot deutlich ausbauen und mehr Busse und Bahnen fahren lassen. Damit erhofft man sich eine deutliche Steigerung der Fahrgastzahlen. Bisher zählt der VRR bereits 1,1 Milliarden Fahrgäste pro Jahr. Bei einer Umsetzung der vorgelegten Pläne dürfte diese Zahl deutlich ansteigen.

Doch trotz höherer Fahrgastzahlen kann der VRR die Pläne nicht alleine finanzieren. So werden dazu erhebliche Fördermittel benötigt, die der VRR beim Bund beantragen will. Dabei soll es sich um 221 Millionen Euro handeln, die zunächst für fünf Jahre beantragt werden sollen. Damit will man Modellregion für das „Sofortprogramm Saubere Luft“ der Bundesregierung werden. Ob das aber auch funktioniert, ist noch offen. Denn der Gesamtetat für das Sofortprogramm beträgt lediglich 300 Millionen Euro, die für insgesamt 10 Modellregionen eingeplant sind. Damit würde der VRR alleine den allergrößten Teil des Etats beanspruchen und für die verbleibenden neun Modellregionen einen recht leeren Fördertopf zurücklassen. Daher ist sehr fraglich, ob die Bundesregierung dem VRR eine derart hohe Summe zur Verfügung stellen würde.

Für Pendler und Nutzer des Nahverkehrs an Rhein und Ruhr wäre dies aber auf jeden Fall eine sehr positive Nachricht, die sicherlich einige Pendler zum Umstieg bewegen wird. Doch auch für Gelegenheitsfahrer wird das Angebot damit deutlich attraktiver.

Bis diese Pläne aber auch wirklich umgesetzt werden, wird noch einige Zeit vergehen. Wenn die Pläne denn überhaupt umgesetzt werden können. Erst einmal werden die Preise für Fahrkarten im VRR zum 1. Januar 2020 aber wieder erhöht und damit die bisherige Strategie fortgesetzt.

Zudem bleibt auch bei den Plänen des VRRs ein großes Problem in Nordrhein-Westfahlen ungelöst: Es gibt nicht nur den VRR, sondern auch noch zahlreiche andere Verkehrsverbünde, die alle ihre eigenen Tarifsysteme haben. Und das bei einem sehr dicht besiedelten Gebiet, wo es nicht selten vorkommt, dass über die Grenzen mehrerer Verkehrsverbünde hinweg gefahren werden muss. Das macht das Ganze dann wiederum komplex und unnötig teuer. Selbst wenn einer der Verkehrsverbünde sein Tarifsystem vereinfachen würde.

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