Bahn-Verspätung: Wann entfällt die Zugbindung?
Veröffentlicht am 10. Juni 2019 | Lesedauer: 3 Minuten
Bucht man bei der Deutschen Bahn ein Ticket in den Tarifen „Super Sparpreis“ oder „Sparpreis“, zahlt man häufig ein ganzes Stück weniger im Vergleich zu einem Ticket im Tarif „Flexpreis“. Dafür herrscht dann die Zugbindung. Man kann also nur genau den gebuchten Zug nehmen und nicht auf einen anderen Zug ausweichen. Doch was passiert, wenn die Bahn Verspätung hat? Ab wann darf ich auch andere Züge nutzen, um schnellstmöglich an mein Ziel zu kommen? Im Folgenden sollen genau diese Fragen beantwortet werden.
Was ist die Zugbindung?
Wie bereits zuvor erwähnt gibt es eine Zugbindung nur bei Tickets der Tarife „Super Sparpreis“ und „Sparpreis“. In diesem Fall muss man exakt die gebuchte Verbindung mit den auf dem Ticket aufgeführten Zügen nutzen. Frühere oder spätere Verbindungen dürfen nicht genutzt werden.
Lediglich eine Ausnahme gibt es dabei: Der Nahverkehr vor oder nach dem Fernverkehr. Denn bei Nahverkehrszügen dürfen stets auch frühere oder spätere Verbindungen genutzt werden. Will man also etwas mehr Zeit zum Umstieg haben oder vor der Fahrt mit dem ICE oder IC noch etwas am Bahnhof essen, kann man einfach eine Regionalbahn früher nehmen.
Bei allen Fernverkehrszügen wie dem ICE, dem IC oder dem EC muss jedoch bei einer gültigen Zugbindung zwingend der gebuchte Zug genutzt werden. Andernfalls gilt man als Schwarzfahrer ohne gültiges Ticket.
Ab wann entfällt die Zugbindung?
Grundsätzlich gilt im Fernverkehr: Ist eine Verspätung von mindestens 20 Minuten am Zielbahnhof zu erwarten, entfällt die Zugbindung. In diesem Fall darf man seine Reise auch mit geänderter Streckenführung und Produktklasse zum schnellstmöglichen Zeitpunkt oder zu einer späteren Zeit fortsetzen. Dafür fallen keine zusätzlichen Gebühren an. Wichtig ist dabei jedoch, dass dies nicht für reservierungspflichtige Züge, IC-Busse oder Züge mit einem besonderen Fahrausweis (wie beispielsweise beim Flixtrain) gilt.
Hat also beispielsweise ein ICE auf dem Weg bis zum nächsten Umstieg eine Verspätung von 30 Minuten angesammelt und man hätte im Anschluss an den ICE mit einem Regionalexpress weiterfahren sollen, der durch die Verspätung verpasst wird, kann man problemlos einen anderen Regionalexpress oder sogar einen anderen ICE, IC oder EC nutzen, um an sein Ziel zu kommen.
Und auch vor der Abfahrt ist dies schon möglich. Wenn beispielsweise ein ICE schon am Startbahnhof 90 Minuten Verspätung hat und vorauszusehen ist, dass diese Verspätung auch am Zielbahnhof noch bei mindestens 20 Minuten liegen wird, muss man nicht auf den verspäteten ICE warten und kann stattdessen auch einen früherer ICE nutzen, um sein Ziel pünktlich zu erreichen.
Wichtig ist jedoch, dass eine Verspätung von mindestens 20 Minuten am Zielbahnhof vorherzusehen ist und dass man ein Ticket für den Fernverkehr hat. Beim Regionalverkehr gelten noch andere Regeln.
Denn im Regionalverkehr ist ein Wechsel auf ein höherwertiges Produkt wie den ICE oder IC nicht problemlos möglich. Dafür muss zunächst ein entsprechendes Ticket selbst gekauft werden, das im Anschluss von der Deutschen Bahn wieder erstattet wird, wenn man sich an den Kundenservice wendet. Möglich ist jedoch auch im Regionalverkehr bei einer Verspätung von mindestens 20 Minuten am Zielbahnhof ein Fortsetzen der Reise über eine andere Route oder zu einem späteren Zeitpunkt, wenn man ein Ticket mit einer Zugbindung hat.
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