Deutsche Bahn: Was kostet ein ICE?
Zuletzt aktualisiert am 28. Oktober 2023 | Lesedauer: 6 Minuten
Dass ein ICE der Deutschen Bahn nicht gerade günstig ist, dürfte jedem Fahrgast klar sein, der schon einmal mit einem solchen Zug gefahren ist. Das merkt man auch daran, dass auch für die Deutsche Bahn die Anschaffung neuer ICE-Züge durchaus ein Ereignis ist, das lange geplant und durchgerechnet wird. Doch wie teuer ist ein solcher ICE überhaupt? Mit welchem Preis muss man rechnen, wenn man einen solchen Zug kaufen wollen würde?
Grundsätzlich muss man bei den Kosten für einen InterCityExpress (ICE) zunächst im Blick haben, dass es mittlerweile vier verschiedene Generationen von ICE-Zügen gibt. Diese unterscheiden sich nicht nur in ihrem äußeren Erscheinungsbild, sondern auch in der verbauten Technik und der Aufteilung der Wagen. Jede Generation hat dabei ihre Eigenheiten und daher unterscheiden sich auch die Preise für die Züge.
Zudem darf man nicht vergessen, dass jede neue Generation eine Menge an Entwicklungsarbeit und Planung bedeutet, da es sich bei solchen Zügen nicht um einfache Massenprodukte handelt, die man schnell kaufen kann. Hinzu kommt, dass der ICE mittlerweile bereits eine Geschichte von mehr als 30 Jahren hat und sich in dieser Zeit eine Menge verändert hat.
Die erste Generation
Die ersten ICE-Züge wurden ab dem Jahr 1988 gebaut und gingen dann im Jahre 1991 in den Betrieb. Damals waren sie für alle Bahnkunden eine Revolution und boten ein ganz neues Komforterlebnis. Kosten ließ sich die Deutsche Bahn damals einen ICE der ersten Generation umgerechnet rund 25 Millionen Euro. Gekauft wurden dabei insgesamt 59 Züge.
Die zweite Generation
Bereits ein Jahr nach der Inbetriebnahme der ersten ICE-Züge begann die Deutsche Bahn mit den Planungen für eine zweite Generation. Diese basierte auf dem ICE 1 und brachte vor allem technisch einige Verbesserungen mit. Bestellt wurden diese Züge dann im Jahre 1993 und ab dem Jahr 1995 nach und nach ausgeliefert. Bezahlt hat die Deutsche Bahn damals rund 18,2 Millionen Euro pro Zug. Gekauft wurden dabei insgesamt 44 neue Züge.
Die dritte Generation
Die dritte Generation der ICE-Züge beschaffte die Deutsche Bahn ab dem Jahr 1995. Ihren Betrieb haben sie dann im Jahre 2000 aufgenommen. Diese dritte Generation hatte dabei ebenfalls ihre Wurzeln beim ICE der ersten Generation. Jedoch brachte die dritte Generation den großen Vorteil mit sich, dass sie größtenteils auch international eingesetzt werden konnte. Zudem erreichten die Züge mit 320 km/h eine neue Höchstgeschwindigkeit im Planeinsatz. Kosten ließ sich die Deutsche Bahn diese neue Generation dabei rund 18 Millionen Euro pro Zug.
Die vierte Generation
Eine der neusten Generationen der Hochgeschwindigkeitszüge ist der ICE 4. Dieser ist seit dem Jahr 2017 im Einsatz und kann bis zu 250 km/h schnell fahren. Je nach länge bietet er dabei 830 Sitzplätze. Noch sind jedoch nicht alle Züge der neusten Generation ausgeliefert. Denn noch bis 2023 erhält die Deutsche Bahn in regelmäßigen Abständen neue ICE 4-Züge, sodass man am Ende mehr als 100 Züge dieser Art haben wird. Ein ICE 4 kostet die Deutsche Bahn dabei rund 34 Millionen Euro.
Der ICE L
Mit dem ICE L folgt eine weitere neue Generation des ICE, der die bisherige Flotte ergänzen soll. Das Besondere am ICE L ist dabei, dass es sich erstmals um einen ICE mit Niederflur-Einstieg handelt, sodass ein stufenloser Einstieg möglich ist, was die Barrierefreiheit erhöhen soll. Zudem wird der ICE L mit Mehrsystemloks unterwegs sein, sodass er in mehreren Ländern ohne einen Lokwechsel und auch auf Strecken ohne Oberleitung verkehren kann. Der ICE L wird 562 Sitzplätze bieten und eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h haben. Für die ersten 23 Züge bezahlte die Deutsche Bahn dabei etwa 550 Millionen Euro, dass ein ICE L die Deutsche Bahn etwa 24 Millionen Euro kostet.
Die Preise im Überblick
Generation | Preis pro Zug |
---|---|
ICE 1 | 25 Millionen Euro |
ICE 2 | 18,2 Millionen Euro |
ICE 3 | 18 Millionen Euro |
ICE 3 Neo | 35 Millionen Euro |
ICE 4 | 34 Millionen Euro |
ICE L | 24 Millionen Euro |
Zusätzlich zu den Kosten für die Anschaffung eines solchen Zuges muss man jedoch noch beachten, dass die Züge nicht nur regelmäßig gewartet und repariert werden müssen, was ebenfalls Geld kostet, sondern nach einer gewissen Zeit im Einsatz auch für den Fahrgast auf den neusten Stand der Technik gebracht werden müssen. So erhielten viele ältere ICE-Züge bereits Modernisierungen des Innenraums, was nochmals eine Menge Geld kostete.
Daher ist es auch immer wieder ärgerlich, wenn ICE-Züge kaputt sind oder sogar mutwillig beschädigt werden. Denn selbst das Entfernen eines Graffiti an einem Zug ist nicht gerade günstig und sorgt nicht nur für einen Aufenthalt in der Werkstatt, sondern jedes Jahr auch noch für Kosten in Millionenhöhe.
Bei Tickets sieht es anders aus
Anders sieht es allerdings bei den Preisen für ein Ticket für eine Fahrt im ICE aus. Diese sind nämlich bereits ab 17,90 Euro als Super-Sparpreis-Ticket zu haben. Mit einer BahnCard ist man sogar noch günstiger unterwegs. Buchen kann man diese Tickets dabei beispielsweise über die Website der Deutschen Bahn in nur wenigen Minuten. Dann gehört einem zwar kein ICE, aber man kann ihn immerhin für eine Fahrt in den Urlaub oder einen Ausflug in eine andere Stadt nutzen.
Zudem kann man neben einer BahnCard auch noch zahlreiche Aktionen der Deutschen Bahn nutzen, um noch günstiger unterwegs zu sein. So gibt es gerade in Zusammenarbeit mit verschiedenen Supermärkten oder Süßwarenherstellern immer wieder Gutscheine, die sich für Fahrten mit der Deutschen Bahn einlösen lassen. Dann kommt man noch einmal günstiger an sein Ziel als mit den normalen Sparpreisen ohnehin schon.
Fazit
Letztendlich lässt sich somit sagen, dass ein ICE-Züge je nach Generation einen etwas unterschiedlichen Preis hat. Jedoch sind sie unabhängig von der Generation nicht gerade günstig in der Anschaffung, sodass der Kauf eines neuen Zuges jedes Mal eine ordentliche Investition in die Zukunft darstellt. Hinzu kommen dann noch laufende Kosten für Reparaturen und Wartung und regelmäßige Modernisierungen, die nochmals eine Menge Geld verschlingen.
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