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Abellio: Ersatzfahrplan in NRW sorgt für zahlreiche Zugausfälle ab Mitte Januar

Veröffentlicht am 4. Januar 2022 | Lesedauer: 4 Minuten

Nachdem es in den vergangenen Monaten zahlreiche Diskussionen rund um die Zukunft des Bahn-Unternehmens Abellio gegeben hat, gibt das Unternehmen Ende des Monats seine Nahverkehrsleistungen in Nordrhein-Westfahlen endgültig an andere Anbieter ab. Damit verabschiedet sich Abellio komplett aus NRW. Doch vor dem Ende von Abellio kommt es in den kommenden Wochen zu zahlreichen Zugausfällen und einem Ersatzverkehr mit Bussen, da nicht genügend Personal zur Verfügung steht. Der Grund dafür liegt in fehlendem Personal, da das bisherige Personal in den kommenden Wochen bereits Schulungen bei den neuen Anbietern, die die Strecken von Abellio übernehmen, bekommen.

Konkret soll der Ersatzfahrplan wohl am 17. Januar beginnen, wie aus informierten Kreisen zu hören war. Möglich ist allerdings, dass es auch zuvor schon auf einzelnen Linien Ausfälle oder Ersatzverkehre mit Bussen gibt. Genauere Informationen dazu solle es jedoch in den kommenden Tagen noch geben. Besonders von den Ausfällen betroffen sein werden offenbar die RB46, die RB35 und der RE 49, während der RE11 zumindest nach/ab Essen verkehren und der RE19 und die S7 mit einem ausgedünnten Fahrplan weiter verkehren sollen.

Mit Problemen beim Übergang der bisherigen Linien von Abellio zu den neuen Anbietern war bereits zuvor gerechnet worden. So rechnete Ronald Lünser, Chef des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, mit einem „ruckeln“. Nun wird deutlich, dass es sich dabei offenbar um ein stark eingeschränktes Angebot und Ersatzverkehre über mehrere Wochen handelt. Das ist jedoch nachvollziehbar. Immerhin betrieb Abellio im Nahverkehr in NRW bisher etwa jeden sechsten Zugkilometer. Die neuen Anbieter DB Regio, National Express und VIAS übernehmen die Strecken von Abellio zudem recht kurzfristig mit einem Vorlauf von nur wenigen Wochen. Im Normalfall haben Bahn-Unternehmen mehrere Monate oder sogar Jahre Zeit, um sich auf die Übernahme neuer Strecken vorzubereiten.

Abellio meldete jedoch im letzten Jahr Insolvenz an und befindet sich derzeit in einem Schutzschirmverfahren, einer Form des Insolvenzverfahrens, nachdem das Unternehmen seit Jahren Verluste macht. Diese wurden in den letzten Jahren noch von der niederländischen Staatsbahn, der Eigentümerin von Abellio, getragen. Im letzten Jahr entschied man sich dann aber dafür, dass man die Verluste nicht mehr weiter tragen wolle. Abellio versuchte daraufhin durch Verhandlungen mit den Verkehrsverbünden bessere Konditionen zu erhalten und die Verluste zu reduzieren. In NRW gelangen diese Verhandlungen allerdings nicht, sodass die Verkehrsverbünde die Linien von Abellio zum 1. Februar im Rahmen einer Notvergabe an andere Anbieter vergaben.

Bis dahin ist Abellio noch für den Betrieb der Linien verantwortlich. Dazu gehören unter anderem die S7 zwischen Solingen und Wuppertal, die S2 zwischen Dortmund und Essen, der RE11 zwischen Kassel und Düsseldorf, die RB46 zwischen Bochum und Gelsenkirchen und die RB35 zwischen Mönchengladbach und Gelsenkirchen. Ab Februar werden dann DB Regio, National Express und das mittelständische Unternehmen VIAS die Linien übernehmen. Dazu übernimmt man auch einen großen Teil der Mitarbeiter von Abellio. Alleine bei DB Regio meldeten sich bis vor ein paar Tagen rund 120 Lokführer, die für den Betrieb dringend benötigt werden. Damit diese auch im Februar einsatzbereit sind, erhalten die wechselnden Mitarbeiter in den kommenden Wochen bereits Schulungen. Durch die kürze der Zeit und die große Menge an Mitarbeitern fallen dadurch so viele Mitarbeiter aus, dass ein normaler Betrieb in den letzten Wochen von Abellio nicht mehr möglich ist.

Letztendlich kommen auf Pendler und Reisende in Nordrhein-Westfahlen damit in den kommenden Wochen einige Einschränkungen und teilweise längere Fahrtzeiten zu. Auch mit dem Start der neuen Anbieter wird es in den ersten Wochen wohl noch zu einigen Ausfällen und Ersatzverkehren kommen. Zu hoffen bleibt allerdings, dass sich der Betrieb schnell wieder normalisiert, wenn die neuen Anbieter die ehemaligen Strecken von Abellio dann übernommen haben und dass die Zeit für die neuen Anbieter ausgereicht hat, um die Übernahme des Betriebs bestmöglich vorzubereiten.

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