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Flixtrain plant Milliarden-Investition in neue Züge

Veröffentlicht am 22. Januar 2022 | Lesedauer: 5 Minuten

Bei Flixtrain hat sich in den letzten Jahren eine Menge verändert. So hat man beispielsweise in die eingesetzten Züge investiert und zusammen mit Partnern alte Wagen anderer Bahn-Unternehmen gekauft und komplett modernisieren lassen. Doch nun plant Flixtrain offenbar einen noch viel größeren Schritt und will laut Informationen aus Finanzkreisen wohl für eine Milliarde Euro neue Züge kaufen. Dafür gibt es jedoch auch einige Voraussetzungen, die zunächst erfüllt werden müssen.

Ganz neu sind die Vermutungen über den Kauf neuer Züge für Flixtrain nicht. So gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Anzeichen und Gerüchte dazu, dass Flixtrain den Kauf neuer Züge plant. Bisher ist daraus jedoch nie etwas geworden. Und auch jetzt ist noch nicht ganz klar, ob es wirklich zu einem solchen Kauf kommt. Abhängen soll dies unter anderem von den Trassenpreisen, die Flixtrain für die Nutzung der Schieneninfrastruktur bezahlen muss.

Diese muss jedes Bahn-Unternehmen an die DB Netz bezahlen, um die Schieneninfrastruktur nutzen zu dürfen. Auch die Deutsche Bahn selbst. Während der Pandemie war diese Gebühr vorübergehend ausgesetzt worden. Seit Anfang 2022 müssen die Unternehmen nun aber wieder 57 Prozent der Gebühren bezahlen und ab dem Sommer dann auch wieder die volle Höhe. Die Nutzung des deutschen Schienennetzes ist dabei vergleichsweise teuer. So werden im Schnitt rund acht Euro pro Kilometer fällig. Im Zuge der Verkehrswende und der neuen Bundesregierung war vorhergesehen worden, dass die Trassenpreise gesenkt werden. Doch bisher ist die neue Bundesregierung dabei vergleichsweise zurückhaltend und plant eine Senkung der Trassenpreise erst, wenn es der Bundeshaushalt zulässt.

Für Flixtrain bedeutet dies, dass man seit diesem Jahr und vor allem ab dem Sommer für den eigenen Betrieb wieder deutlich höhere Kosten hat. Dadurch wird es noch herausfordernder das Angebot wirtschaftlich zu betreiben. Durch den Kauf neuer Züge würden die Kosten zudem noch weiter steigen. Und das bei der anhaltenden Pandemie und der dadurch schwierig zu kalkulierenden Fahrgastzahlen. So reduzierte Flixtrain zuletzt das eigene Angebot aufgrund der geringen Nachfrage auch wieder und ließ weniger Züge fahren. Auf der anderen Seite steht das Ziel von Flixmobility, dem Unternehmen hinter Flixbus und Flixtrain, dass man umweltfreundliche und erschwingliche Mobilität so vielen Menschen wie nur möglich anbieten wolle. Dabei peilt man insgesamt die internationale Marktführerschaft an.

Der Kaufe eigener Züge würde dabei auch eine Abkehr von der bisherigen Strategie von Flixmobility bedeuten. Denn bisher überließ man den Kauf und Betrieb von Fahrzeugen den Partnerunternehmen, während man sich selbst auf die Vermarktung und die Bereitstellung einer Plattform konzentrierte. Das entlastet die Bilanz und kommt bei Investoren gut an. Daher setzt man für den Kauf neuer Züge wohl auch auf externe Finanzinvestoren.

Doch dies wäre auf der anderen Seite auch nicht die erste Abkehr von der bisherigen Strategie. So bekam man mit der Übernahme von Greyhound auch eine ganze Flotte an Bussen und Mitarbeitern, die in das Unternehmen integriert werden müssen. Dafür wurde man in den USA auf einen Schlag Marktführer im Fernbus-Markt. Und auch mit der Übernahme des türkischen Fernbus-Anbieters Kamil Koç integrierte man bereits Fahrzeuge und Mitarbeiter in das eigene Unternehmen.

Daher ist der Kauf von rund 100 neuen Zügen für eine knappe Milliarde Euro zwar durchaus eine Herausforderung für Flixmobility, aber durchaus möglich. Zumal Flixtrain den Wettbewerb dadurch noch einmal kräftig anheizen und auf eine neue Ebene bringen könnte. Die neuen Züge müssten dabei auch nicht zwingend nur für den deutschen Markt gedacht sein. Denn Flixtrain ist mittlerweile auch international in Schweden unterwegs und auch für Frankreich waren in der Vergangenheit bereits erste Strecken geplant.

Bisher wurde die hohe Investition allerdings noch nicht von den bestehenden Investoren von Flixmobility abgesegnet, wie aus dem Unternehmen zu hören war. Zwar halten die Gründer weiterhin etwas mehr als 25 Prozent an dem Unternehmen, die übrigen Anteile verteilen sich jedoch auf eine Reihe großer anderer Geldgeber, die diesem Schritt zustimmen müssen. Aus dem Kauf neuer Züge zusammen mit der Übernahme von Greyhound ließe sich jedoch auch eine schöne Story für einen Börsengang formen. Auch dies stand bisher bereits mehrfach im Raum, wurde bisher aber immer wieder von Flixmobility geleugnet.

Letztendlich scheint sich aber insgesamt zu bestätigen, dass bei Flixtrain durchaus interne Planungen zum Kauf neuer Züge laufen. Ob es am Ende aber auch zu einem Kauf kommen wird, ist derzeit noch vollkommen offen und hängt wohl von politischen Entscheidungen und dem weiteren Verlauf der Pandemie ab. Für Reisende wären neue Züge bei Flixtrain aber sicherlich ein deutlicher Komfortgewinn und würde sicherlich auch zu mehr Zuverlässigkeit und Zufriedenheit bei den Kunden führen.

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