Köln: Zahlreiche Leihräder von Nextbike durch TikTok-Trend zerstört
Veröffentlicht am 6. April 2022 | Lesedauer: 3 Minuten
Leihräder sind in den letzten Jahren in vielen deutschen Großstädten immer beliebter geworden. Leider ist Vandalismus dabei auch immer wieder ein Problem. Besonders hart hat es nun aber Nextbike in Köln getroffen, wo der Anbieter die Leihräder in Kooperation mit den Kölner Verkehrsbetrieben betreibt. Denn dort wurden in den letzten Wochen an über 1.800 Leihrädern die Schlösser beschädigt. Der Grund für die zahlreichen Beschädigungen ist offenbar eine Tiktok-Challenge.
So wurde im Rahmen einer Challenge auf der Social-Media-Plattform Tiktok dazu aufgerufen, die Schlösser der Leihräder zu zerstören. Daraufhin nahmen zahlreiche vornehmlich jugendliche Nutzer an der Challenge teil und verbreiteten weitere Videos wie sie die Schlösser zerstörten. Mittlerweile sind die Videos von der Plattform gelöscht worden und nicht mehr aufrufbar. Nextbike und die KVB haben jedoch Anzeige erstattet und entsprechende Videos wurden als Beweismaterial gesichert.
Der Schaden durch die beschädigten Schlösser soll sich mittlerweile im sechsstelligen Bereich bewegen. Nextbike arbeite dabei derzeit mit Hochdruck daran, dass die Fahrräder so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stehen. Den finanziellen Schaden muss dabei allerdings zum großen Teil die Allgemeinheit tragen. Denn die Täter seien in den meisten Fällen nicht strafmündig oder nicht ermittelbar, sodass sie nicht für den Schaden zur Verantwortung gezogen werden können.
Zudem bekommen viele Kölner die Auswirkungen der Beschädigungen zu spüren, wenn sie sich ein Fahrrad ausleihen möchten. Denn durch die vielen beschädigten Fahrräder stehen nicht mehr genug funktionsfähige Fahrräder zur Verfügung, um das gesamte Geschäftsgebiet wie gewohnt abzudecken. Daher hat man sich dazu entschieden, das Geschäftsgebiet zu verkleinern und nicht mehr überall Fahrräder anzubieten. Vor allem rechtsrheinisch sind die Fahrräder in Köln nun vorübergehend nicht mehr verfügbar. Abhängig von der weiteren Entwicklung könnte das Geschäftsgebiet aber auch noch weiter eingeschränkt werden. Denn die Beschädigungen halten, wenn auch in geringerem Umfang, auch weiterhin noch an.
Die Tiktok-Challenge ist dabei nicht der erste Vorfall im Zusammenhang mit Vandalismus an Sharing-Fahrzeugen. So kommt es auch im normalen Betrieb immer wieder zu Beschädigungen an Leihrädern, die teilweise sogar in den Rhein oder in Seen geschmissen werden. Für die Sharing-Anbieter ist dies ein großes Problem. Denn das Einsammeln und Reparieren solcher beschädigter Leihräder ist zeit- und kostenintensiv. Zudem gibt es immer wieder Beschwerden von Anwohnern über Leihräder, die auf Privatgrundstücken abgestellt wurden oder andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
Letztendlich hat eine Tiktok-Challenge somit zur Zerstörung eines großen Teiles der Kölner Nextbike-Flotte geführt, was vor allem die zahlreichen Kunden betrifft, die das Angebot nun nicht mehr in gewohntem Umfang nutzen können. Durch den hohen Schaden und die zahlreichen beschädigten Leihräder wird dies wohl auch trotz der Bemühungen von Nextbike noch eine Weile anhalten. Wirklich unterhaltsam dürfte die Challenge damit nur für Wenige gewesen sein.
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