Hamburg: Die größte deutsche Stadt ohne Straßenbahn
Veröffentlicht am 26. August 2022 | Lesedauer: 4 Minuten
Gerade in den Großstädten ist der Nahverkehrs meist besonders gut ausgebaut. So gibt es oftmals U-Bahnen, Straßenbahnen, S-Bahnen, Busse und den Regionalverkehr. Doch gerade Straßenbahnen hatten es in Deutschland in der Vergangenheit recht schwer. Denn viele Städte haben in der Vergangenheit ihre Straßenbahnnetze aufgegeben und den Straßenbahn-Betrieb eingestellt. Dieser wurde dann oftmals durch Busse ersetzt. Doch nach wie vor gibt es auch in vielen deutschen Städten Straßenbahnen. Doch was ist die größte deutsche Stadt ohne Straßenbahnen?
Um die Antwort zu finden, muss man die Liste der größten deutschen Städte gar nicht sonderlich weit durchgehen. Denn schon an zweiter Stelle findet man eine Millionenstadt ohne Straßenbahnen: Hamburg. Denn Hamburg ist mit knapp 1,8 Millionen Einwohnern mit Abstand die größte deutsche Stadt ohne eigenes Straßenbahnnetz.
Dabei gab es in Hamburg in der Vergangenheit auch schon einmal ein Straßenbahnnetz. Dieses wurde jedoch 1978 eingestellt. Der Grund dafür lag in einer stärkeren Fokussierung auf dem Ausbau der Netze der U-Bahn, S-Bahn und der Busse. So waren nach dem Krieg viele Strecken der Straßenbahn zerstört. Die wichtigsten Strecken wurden jedoch schnell wieder aufgebaut und auch neue Strecken gingen dann wieder in Betrieb, aber die Politik sah die Zukunft eher in einer Kombination aus U-Bahnen, S-Bahnen und Bussen. Und so wurde in den folgenden Jahren das Netz der U-Bahnen und S-Bahnen weiter ausgebaut und neue Bus-Verbindungen geschaffen und dafür die Straßenbahn nach und nach eingestellt.
Die Überreste der Straßenbahn sind in Hamburg aber auch heute noch an vielen Stellen sichtbar. So gibt es im gesamten Stadtgebiet immer wieder Straßenabschnitte mit Schienenresten. Im Zweifel tauchen diese bei Straßenbauarbeiten immer wieder auf. Denn an vielen Stellen wurden die Schienen nicht zurückgebaut, sondern einfach im Boden gelassen oder nur mit einer neuen Straßenschicht überdeckt. Außerdem sind an vielen Häuserfassaden noch Halterungen für die Oberleitung zu finden.
Seit der Einstellung des Straßenbahnbetriebs in Hamburg gab es auch immer wieder Versuche ein neues Straßenbahnnetz aufzubauen, das gerade die stark belasteten Busverbindungen ersetzen sollte. Die letzten konkreteren Planungen stammen dabei aus dem Jahre 2008. Damals wurde im Koalitionsvertrag zwischen der CDU und den Grünen die Absicht zur Wiedereinführung einer Straßenbahn festgehalten. Eine erste Linie sollte dabei die Stadtteile Bramfeld und Altona miteinander verbinden. Die Hochbahn als zuständiges Unternehmen ging damals von einem Baustart im Jahre 2012 und der ersten Eröffnung eines Streckenabschnitts im Jahre 2014 aus. Die erste 15 Kilometer lange Strecke sollte dabei nur der Anfang für ein Streckennetz mit einer Länge von insgesamt 50 Kilometern werden. Doch am Ende kam es dann anders. So wurden die Planungen im Mai 2011 verworfen und nicht weiter verfolgt.
Seitdem liegt der Fokus in Hamburg auf einem weiteren Ausbau des U- und S-Bahn-Netzes. Wünsche und Forderungen nach einer Wiedereinführung der Straßenbahn werden zwar immer wieder laut, aber wurden politisch bisher nicht aufgegriffen. So gibt es aktuell keinerlei Planungen für eine Wiedereinführung einer Straßenbahn. Stattdessen sollen die S- und U-Bahn-Netze weiter ausgebaut werden.
Letztendlich kann man somit festhalten, dass Hamburg mit Abstand die größte deutsche Stadt ohne Straßenbahn ist. Zwar gab es dort bereits einmal ein Straßenbahnnetz, aber dieses wurde 1978 wieder eingestellt. Seitdem gab es mehrere Versuche ein neues Straßenbahnnetz aufzubauen, aber bisher wurde daraus nichts, sodass es aktuell auch keinerlei konkrete Planungen für eine Wiedereinführung einer Straßenbahn in Hamburg gibt. Der Fokus liegt in Hamburg vielmehr auf dem Ausbau des U- und S-Bahn-Netzes und einem eng getakteten Busverkehr.
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In Hamburg gibt es nicht nur keine Planungen mehr für ein neues Straßenbahnsystem, sondern – was man eigentlich schon als kriminell bezeichnen muß, denn ihr wurde ein 2 stelliger Millionenbetrag sinnlos „verpulvert“ – man hat damals kurz vor dem geplanten Baubeginn ein laufendes Planungsfeststellungsverfahren gestoppt. Doch die Wurzel liegt hier viel tiefer, denn seit 1989 gab und gibt es immer wieder konkrete Planungen, denn nachdem man ab den frühen 1990iger Jahren den Negativtrend bei den Fahrgastzahlung stoppen konnte – seither gab es z T massive Taktverdichtung – war und ist klar, das es eines fassungsstärkeren Verkehrsmittels als des Omnibusses bedarf. Die damalige Planung aus den 1960iger Jahren war ja daher auch, die Straßenbahn – und auch die Omnibusse im Innenstadtbereich – durch ein engmaschiges Schnellbahnnetz zu ersetzen.. Anfang der 1970iger Jahren, als ca 7 Linien der Straßenbahn noch fuhren, war klar, das es einen Bau der für eine wirtschaftliche Aufgabe der Straßenbahn erforderlichen U-Bahnlinien – die alte U4 von der Sengelmannstraße über Winterhude, Innenstadt und Altona nach Lurup nicht oder nur sehr spät geben würde und das der Bau der Grindel – U – Bahn , der die heute noch am stärksten belastete Linie M5 (damals Linie 2, dann Bus 102) bedarfsgerecht ersetzt hätte. Zu diesem Zeitpunkt hätte man das noch bestehende Straßenbahnnetz modernisieren und mit fassungsstarken Einheiten ausstatten müssen, die es auch damals schon gab, man denke nur mal an die zur damaligen Zeit in Bremen beschafften Wegmann – Gelenkwagen oder auch die Hannoveraner Stadtbahnwagen vom Typ 6000. Das ist alles lange her und nicht mehr zu ändern. Aber Hamburg ist ja eine reiche Stadt und so wird sie sich weiterhin leisten können, was andere Städte eben nicht können: es träumt von einer U-Bahnlinie, die es sich trotz allem Reichtums nicht leisten kann und die – vielleicht – irgendwann einmal kommt, wenn unsere Enkelkinder schon das Erwachsenen – oder gar das Pensionsalter erreicht haben. Man kann es nur noch als idiologisch und borniert betrachten, was sich Hamburg da so leistet, mit sachlicher Verkehrspolitik hat das alles nichts mehr zu tun. Ich begrüße es sehr, das die wirklich dummen Aussagen des Hamburger Bürgermeisters von den „Stahlungetümern“ nicht nur in der Fachpresse sondern auch andernorts genüsslich zitiert werden und für die teils entsprechend hämischen – weil absolut berechtigen – Kommentare sorgt. Hamburg will eine U – Bahn, die es sich nicht leisten kann aber will keine Stadtbahn, die es braucht, weil es partout nicht einsehen kann und will, das ein Bus eben nicht zu einem Massenverkehrsmittel gemacht werden kann. Der Bus ist für Hamburg an vielen Stellen das falsche System und kann schon heute keinerlei zusätzlichen Verkehr mehr verkraften,. Aber wie gesagt Hamburg ist eine reiche Stadt und kann sich die Fahrer und Busse in Mengen. leisten. Ich bin sowieso dafür, das Hamburg nie wieder auch nur einen Cent für eine neuerliche konkrete Stadtbahnplanung erhält, denn es hat in den vergangenen 3 Jahrzehnten immer wieder bewiesen, das es keine Straßenbahn will. Jedenfalls nicht wirklich. Ein Umdenken wird hier erst einsetzen, wenn die Pendler massiv zurückbleiben, weil sie mit den übervollen Bussen nicht mehr mitkommen, sich aber auch ein eiegenes Auto nicht mehr leisten können. Bin ich froh, das ich hier in meiner Umgebung eine leistungsfähige und schnelle Straßenbahnanbindung habe!