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Hamburg

Metronom steht offenbar vor dem Aus

Veröffentlicht am 1. Februar 2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Bereits seit Monaten kommt es auf den Metronom-Strecken zwischen Hamburg, Bremen und Hannover zu Problemen. So fallen zahlreiche Züge aus oder sind verspätet. Grund dafür ist ein deutlicher Personalmangel, sodass zuletzt Ersatzfahrpläne mit weniger Fahrten eingeführt wurden, um den Betrieb zu stabilisieren. Doch die Probleme sind offenbar größer als bisher gedacht. So planen der Betreiber Metronom und das Land Niedersachsen nun die laufenden Verträge im Jahre 2026 außerplanmäßig zu beenden und die Strecken, die bisher vom Metronom bedient werden, neu auszuschreiben. Eigentlich wären die Verträge mit dem Betreiber Metronom noch bis 2033 gelaufen.

Ein Metronom am Hamburger Hauptbahnhof

Ein Metronom am Hamburger Hauptbahnhof

Die Entscheidung die Verträge vorzeitig zu beenden, wird dabei vom Betreiber Metronom begrüßt. So habe die Metronom Eisenbahngesellschaft das Land Niedersachen bereits im Dezember 2023 darum gebeten, entsprechende Verhandlungen aufzunehmen, um die Verluste aus dem bis Ende 2033 laufenden Vertrag zu begrenzen. Denn neben dem Personalmangel ist die Metronom Eisenbahngesellschaft auch finanziell in Schwierigkeiten geraten. Grund dafür ist, dass die laufenden Verträge bereits seit 2018 laufen und sich die Rahmenbedingungen in dieser Zeit deutlich verändert haben. So sind die Kosten unvorhersehbar stark gestiegen. Zusammen mit dem starken Mangel an Personal führt dies beim Metronom zu einer schwierigen Lage.

Das gemeinsame Ziel des Metronoms und des Landes Niedersachsen ist daher nun, dass die Verkehre bis Juni 2026 stabilisiert und sichergestellt werden und die bisherigen Metronom-Strecken dann neu vergeben werden. Das Land Niedersachsen plant dabei, dass die bisherigen Strecken in unterschiedlichen Ausschreibungen vergeben werden, sodass sich auch mehrere Betreiber für die aktuellen Strecken finden könnten. Am Ende könnte das durchaus dann auch wieder die Metronom Eisenbahngesellschaft sein. Denn diese kann sich auf die neue Ausschreibung ebenfalls wieder bewerben.

Wenig ändern wird sich durch die neue Ausschreibung und Vergabe der Linien in Bezug auf die Züge. Denn die eingesetzten Doppelstock-Züge gehören dem Land Niedersachsen und werden dem jeweiligen Betreiber zur Verfügung gestellt. Die Züge wurden dabei gerade erst modernisiert und um zusätzliche neue Wagen ergänzt. Mit einem neuen Betreiber würden die Züge somit lediglich neue Logos und Beschriftungen erhalten, während das übrige Angebot identisch bleibt.

Zu den Strecken, die dann neu ausgeschrieben werden, gehören die Strecken von Hamburg nach Bremen, Hannover, Lüneburg und Uelzen und von Hannover nach Göttingen. Schon bei der letzten Ausschreibung verlor der Metronom dabei die Strecke von Hamburg nach Cuxhaven an die Deutsche Bahn, die diese mittlerweile mit ihrer Tochtergesellschaft Start betreibt und aktuell auch einzelne Ersatzfahrten für den Metronom durchführt.

Bei einer erneuten Ausschreibung ist wohl aktuell aufgrund des weiterhin anhaltenden Personalmangels beim Metronom und der finanziell angespannten Lage damit zu rechnen, dass die Metronom Eisenbahngesellschaft nicht für alle Strecken den Zuschlag erhalten wird. Dadurch wäre es dadurch auch für die Deutsche Bahn weitere Strecken für sich zu gewinnen. Jedoch kämpfen auch die Deutschen Bahn und Wettbewerber wie Erixx oder die Nordbahn, die bereits im Umfeld Strecken betreiben, mit Personalmangel. Daher bleibt es auch bei diesen offen, ob sie sich in der aktuellen Lage um neue Strecken reißen. Für das Land Niedersachsen dürfte es durch die Neuvergabe der Strecken aber in jedem Fall teurer werden. Denn die Preise von 2018 kann keiner der Anbieter mehr bieten.

Möglich wäre durchaus aber auch, dass der Metronom damit ab 2026 komplett von der Bildfläche verschwinden wird, wenn alle Strecken an neue Betreiber gehen. Damit würde eine jahrzehntelange Geschichte, die einst mit großem Erfolg begann, enden. Das bisherige Personal müsste sich dabei allerdings keine Gedanken um den eigenen Arbeitsplatz machen. Denn die neuen Betreiber würden die bisherigen Mitarbeiter vom Metronom wohl sofort gerne übernehmen. Ob es soweit aber wirklich kommt und der Metronom komplett verschwinden wird, ist noch vollkommen offen.

Letztendlich werden mit dem Schritt zur Neuausschreibung der Strecken nun aber die Konsequenzen aus den Problemen der letzten Monate gezogen. So hat der Metronom, der einst sehr beliebt bei den Fahrgästen war und für Zuverlässigkeit stand, in letzter Zeit keine guten Ergebnisse in Sachen Qualität und Zuverlässigkeit mehr abgeliefert, was bei den Fahrgästen zu Frust führt. Mit der erneuten Ausschreibung und eventuellen neuen Betreibern könnte sich die Situation dann wieder verbessern. Zu hoffen bleibt allerdings, dass auch bis 2026 wieder ein verlässlicherer Betrieb sichergestellt werden kann.

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