E-Scooter: Bird zieht sich aus Deutschland zurück
Veröffentlicht am 19. November 2022 | Lesedauer: 3 Minuten
Nachdem in Deutschland der Betrieb von E-Scootern freigegeben wurde, starteten eine Reihe von E-Scooter-Anbietern in zahlreichen deutschen Städten. Dazu gehört auch der amerikanische Anbieter Bird, der sich bereits seit dem Start in Deutschland vergleichsweise schwer tat und nicht so recht mit anderen Anbietern wie Lime, Voi oder Tier mithalten konnte. Nun verkündete Bird jedoch, dass man sich aus Deutschland komplett zurückzieht und sein Angebot bis zum Jahresende einstellen wird.
Bird zieht sich dabei jedoch nicht nur aus Deutschland zurück, sondern auch noch aus weiteren Märkten wie Norwegen und Schweden. Zudem soll das Angebot in mehreren Dutzend kleineren bis mittleren Städten in den USA, im Nahen Osten und in Afrika eingestellt werden. Welche Städte genau davon betroffen sein sollen, verriet man jedoch noch nicht. Stattdessen will man sich nun auf die übrigen Märkte und Städte konzentrieren.
Grund für den Rückzug soll dabei sein, dass in den jeweiligen Märkten keine Grundlage für ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäft gegeben sei. Häufig sei dies laut Bird auf das Fehlen eines robusten regulatorischen Rahmens zurückzuführen. Gemeint ist damit wohl, dass die Anzahl an Fahrzeugen und Anbietern in den Märkten nicht beschränkt wurde, sodass je nach Stadt eine Reihe von Anbietern um die Gunst der Kunden warben, was zu einem Überangebot an Fahrzeugen führte und einen wirtschaftlichen Betrieb nur für die stärksten ein oder zwei Anbieter ermöglichte.
Ganz überraschend kommt dieser Schritt allerdings nicht. Denn bereits zum Start der E-Scooter-Anbieter in Deutschland war schnell klar, dass sich dauerhaft nicht derart viele Anbieter am Markt behaupten können und es früher oder später zu einer Konsolidierung kommen wird. In der Vergangenheit sind dabei bereits einzelne Anbieter aus dem Markt ausgeschieden. Mit Bird verlässt nun jedoch einer der größeren Anbieter den Markt, was wohl vor allem für die verbleibenden Anbieter erfreulich sein dürfte.
Für die Kunden von Bird wird sich hingegen in den meisten Fällen nicht so viel verändern. Denn in nahezu allen Städten, wo Bird bisher E-Scooter angeboten hat, gibt es noch mindestens einen weiteren Anbieter, der auch weiterhin E-Scooter zum leihen anbietet. Zwar wird dadurch die Gesamtzahl an verfügbaren E-Scootern in vielen Städten ein wenig sinken, aber dennoch sollte in den meisten Fällen auch weiterhin ein E-Scooter in der Umgebung verfügbar sein. Damit werden die bisherigen Kunden von Bird wohl einfach zu den übrigen Anbietern wechseln.
Spannender dürfte hingegen werden, wie es in Zukunft auf dem Markt weitergehen wird. Denn gerade in Zeiten steigender Kosten und einem stärkeren Streben nach Profitabilität dürften auch die anderen E-Scooter-Anbieter die einzelnen Märkte und Städte genau unter die Lupe nehmen und versuchen ihr Geschäft zu optimieren. Möglich wäre daher durchaus auch, dass sich noch weitere Anbieter aus einzelnen Märkten oder Städten zurückziehen werden und sich lieber auf profitablere und aussichtsreichere Städte konzentrieren.