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E-Scooter-Anbieter TIER und Dott fusionieren

Veröffentlicht am 27. Januar 2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Der Markt im Bereich der Sharing-Dienste ist weiter stark umkämpft. So sind in den letzten Jahren zahlreiche Anbieter in den Markt eingestiegen und haben versucht, die Kunden für sich zu gewinnen. Das jedoch auch dauerhaft profitabel zu schaffe, ist keine einfache Angelegenheit. Daher wurde bereits lange vorhergesehen, dass es zu einer starken Bereinigung im Markt kommen wird und am Ende nur noch wenige Anbieter übrig sein werden. Zuletzt stand dabei zur Diskussion, ob der deutsche Anbieter TIER verkauft wird oder mit einem anderen Anbieter fusioniert. Letzteres passiert nun tatsächlich. So verkündeten die beiden Anbieter TIER und Dott nun, dass die beiden Unternehmen fusionieren werden.

Mit dem Zusammenschluss des deutschen Anbieters TIER und dem niederländischen Anbieter Dott entsteht eine noch größerer europäischer Anbieter im Bereich der Sharing-Dienste. Beide Marken sollen jedoch erhalten bleiben. Auf den deutschen Markt hat dies jedoch nicht sonderlich große Auswirkungen, da sich Dott bereits vor einiger Zeit vom deutschen Markt zurückgezogen hat. Anders sieht es in Längern wie Frankreich, Spanien oder Belgien aus, wo bisher beide Anbieter teilweise in den selben Städten aktiv sind.

Für TIER ist der Zusammenschluss mit dem kleineren Konkurrenten Dott ein weiterer Teil der seit Monaten anhaltenden Krise. So wurden seit November 2023 bei TIER mehr als 400 Stellen gestrichen. Noch vor ein paar Jahren wurde das Unternehmen mit zwei Milliarden US-Dollar bewertet und gehört damit zu den deutschen Unicorns und befand sich auf einem steilen Wachstumskurs. Doch mit den ersten Corona-Lockdowns folgten dann auch die ersten Rückschläge, die das Unternehmen jedoch scheinbar zunächst gut verkraften konnte. In der Folge geriet TIER jedoch dann immer weiter ins schlingern, stellte Angebote ein, entließ zahlreiche Mitarbeiter und stellte weitere Expansionspläne zurück.

Im letzten Jahr haben TIER und Dott gemeinsam einen Verlust von etwa 55 Millionen Euro verbuchen müssen. Damit sind die beiden Unternehmen einzeln und wohl auch nach ihrem Zusammenschluss weiter auf Geld von Investoren angewiesen. Die bisherigen Investoren planen daher gemeinsam ein weiteres Investment von 60 Millionen Euro in das neue Gemeinschaftsunternehmen. Damit bewerten sie den Zusammenschluss von TIER und Dott gleichzeitig nur noch mit rund 150 Millionen Euro. Im Vergleich zu der zeitweisen Bewertung von TIER alleine von zwei Milliarden US-Dollar ist das ein erheblicher Wertverlust des Unternehmens.

Die Fusion der beiden Unternehmen ist jedoch an Bedingungen gekoppelt. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, soll der Zusammenschluss auch wirklich stattfinden. Erwartet wird der endgültige Abschluss der Fusion dann in etwa zwei Monaten. Dann wechselt auch der bisherige CEO von TIER in den Aufsichtsrat, während der aktuelle CEO von Dott die Führung des Unternehmens übernehmen wird.

Der Fokus für die Zeit nach dem Zusammenschluss dürfte dann weiter darauf liegen profitabler zu werden und möglichst keine Verluste mehr zu machen. Das dürfte wohl durch Zusammenlegung von Ressourcen und dadurch einer weiteren Einsparung von Kosten gelingt. Ob das reicht, um langfristig wieder einen erfolgreicheren Weg einzuschlagen, wird sich wohl in Zukunft zeigen.

Auffällig ist jedoch, dass TIER den Markt lange Zeit durch Innovationen vorangebracht hat. So wurden die E-Scooter weiter verbessert und wechselbare Akkus eingeführt, später sogar Ladestationen eingeführt, sodass Kunden die Akkus selbst wechseln konnten. Außerdem wurde das Angebot an E-Scootern um E-Bikes und E-Mopeds erweitert und für mehr Sicherheit gesorgt. Mittlerweile tut sich in dieser Hinsicht bei TIER jedoch nichts mehr. Beim Unternehmen scheint man sich rein mit dem Einsparen von Kosten zu beschäftigen.

Aber auch generell steht der Markt vor großen Herausforderungen. Die E-Scooter sind durch das Deutschlandticket und wegfallende Aktionen der Sharing-Anbieter und gleichzeitig erhöhte Preise in vielen Fällen für echte Kurzstrecken-Mobilität unattraktiver für die Kunden geworden. Auch das ist ein Problem, das die alle Anbieter lösen müssen, um langfristig profitabel arbeiten zu können.

Letztendlich sinkt die Zahl der Sharing-Anbieter auf dem Markt durch den Zusammenschluss von TIER und Dott aber erneut und es zeichnet sich immer mehr ab, dass am Ende nur ein paar wenige, aber dafür große Anbieter den Markt beherrschen werden. Es dürfte daher noch spannend werden, wie es mit dem Zusammenschluss von TIER und Dott weitergeht und was mit Anbietern wie Voi und Lime passieren wird. Langfristig müssen alle Anbieter auf jeden Fall beweisen, dass sie das Geschäft auch profitabel betreiben können, um überleben zu können.

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