MOIA zieht sich aus Hannover zurück
Veröffentlicht am 26. Juli 2025 | Lesedauer: 3 Minuten
Bereits 2017 startete MOIA in Hannover mit den ersten Test-Fahrten und baute nach und nach ein neues Ridepooling-Angebot auf. Doch knappe 8 Jahre später ist nun Schluss. Denn MOIA stellt das Angebot in Hannover ein. Kunden können dort bereits jetzt keine Fahrten mehr buchen. Anders sieht es hingegen in Hamburg aus. Denn dort bleibt MOIA weiterhin aktiv und will sich auch künftig weiter auf Hamburg konzentrieren, um das eigene Angebot dort weiterzuentwickeln. In Hannover will das Unternehmen die Konzession hingegen eben nicht mehr verlängern und zieht sich zurück.
Hintergrund für die Einstellung des Angebotes ist vor allem ein Strategiewechsel im Unternehmen. Denn angetreten war MOIA mit dem Ziel, ein modernes Ridepooling-Angebot in Städten zu etablieren. Mittlerweile möchte MOIA hingegen eher ein Technologie-Anbieter für autonome Mobilitätslösungen sein und selbst gar keine Angebote für Endkunden mehr anbieten. Stattdessen will man eben anderen Mobilitätsanbietern die technische Basis liefern, damit diese wiederum entsprechende Ridepooling-Angebote aufbauen und betreiben können.
Hamburg soll als Standort für MOIA jedoch weiterhin bestehen bleiben, um dort auch den Endkunden ein entsprechendes Angebot zu bieten. Damit möchte man die eigenen Lösungen am Endkunden erproben und mit diesen Erfahrungen weiterentwickeln. Mittelfristig wird es allerdings sicherlich auch dort tiefgreifendere Veränderungen geben. Denn in Hamburg arbeitet MOIA bereits seit einiger Zeit an der Einführung autonomer Fahrzeuge, die die Endkunden mittelfristig ganz ohne menschlichen Fahrer abholen und an ihr Ziel bringen sollen, womit auch in Hamburg ein Großteil der heutigen Belegschaft nicht mehr gebraucht werden würde.
In Hannover hat die verbleibende Belegschaft von MOIA ein Abfindungsangebot erhalten, was der Großteil der Mitarbeitenden auch angenommen habe, so MOIA. Die goldenen Fahrzeuge werden künftig dann wohl mit in Hamburg zum Einsatz kommen und dort für die Verstärkung der Flotte sorgen.
Mit der Einstellung des Betriebs in Hannover und dem Strategie-Wechsel erinnert MOIA jedoch ein wenig an frühere Ambitionen der Deutschen Bahn. Diese betrieb zeitweise mit Ioki und Clevershuttle ebenfalls eigene Ridepooling-Angebote in Städten und arbeitete gleichzeitig an einer eigenen Technologie-Plattform. Nachdem man in eigene Angebote nicht weiter investieren wollte, konzentrierte man sich ebenfalls mehr auf die Technologie-Seite und stellt heute für lokale Partnerunternehmen die technologische Basis für deren Angebote bereit. Einen ähnlichen Weg könnte es damit auch bei MOIA in Zukunft gehen, wenn auch noch eher mit dem Zusatz der autonomen Fahrzeuge statt dem reinen Ridepooling.
Für Hannover und die bisherigen Nutzer von MOIA in Hannover ist das Ende von MOIA allerdings keine schöne Nachricht. Denn damit fällt in Hannover ein attraktives und modernes Mobilitätsangebot weg, was von vielen Personen gerne genutzt wurde. Einen wirklichen Ersatz gibt es dafür nicht. Zwar gibt es den öffentlichen Nahverkehr und Taxis, aber ein vergleichbares Angebot zu MOIA eben nicht.
