Hamburg: Stadt will Bahnhof Altona kaufen
Veröffentlicht am 19. November 2019 | Lesedauer: 3 Minuten
In Hamburg stehen große Veränderungen im Bereich der Bahn-Infrastruktur an. So plant die Bahn weiter den Bahnhof Altona nach Diebsteich zu verlegen und dort einen neuen Fernbahnhof zu bauen. Gleichzeitig soll die Autoverladung von Altona nach Eidelstedt umziehen. Im Gegenzug soll der bisherige Bahnhof Altona dann geschlossen und die Fläche für neue Wohnbebauung genutzt werden. Daher hat sich die Stadt Hamburg nun das Grundstück per Vorkaufsrecht gesichert.
Bisher war das Gelände, das bisher das Empfangsgebäude mit Einkaufszentrum und Parkhaus beheimatet, im Besitz einer britischen Investmentfirma. Diese wollte das Gelände jedoch vor einigen Wochen für rund 91 Millionen Euro an die Volksbank Braunschweig-Wolfsburg verkaufen. Der Vertrag zwischen den beiden Parteien war auch schon ausgehandelt und die Transaktion der Öffentlichkeit bekannt. Doch nun macht die Stadt Hamburg von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und kauft das Gelände selbst. Das teilte die Finanzbehörde mit.
Die Stadt sichert sich das Grundstück, um im Zuge der Verlegung des Bahnhofs Altona einen attraktiven Identifikationsort im Herzen Altonas entstehen zu lassen und weitere Stadtreparatur vorzunehmen. So will man nach dem Abbau der Gleise auf dem Gelände den bisherigen Busbahnhof vergrößern und die angrenzenden Quartiere durch neue und durchgehende Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer in Verbindung mit Grünflächen weiter vernetzen.
Unklar ist bisher allerdings noch, ob das derzeitige Bahnhofsgebäude erhalten bleibt oder ebenfalls weichen muss. Dieses beherbergt derzeit neben einem Parkhaus auch zahlreiche Geschäfte und Gastronomie-Betriebe.
Fest steht allerdings auch noch nicht wie genau es mit der Verlegung des Bahnhofes weitergeht. Die Stadt und die Deutsche Bahn wollen diesen nach Diebsteich verlegen. Der Verkehrsclub Deutschland und Bürgerinitiativen wie die Initiative Prellbock sind jedoch dagegen. Daher verhandeln diese Parteien bereits seit Monaten und suchen einen gemeinsamen Kompromiss.
Währenddessen erwirkte der Verkehrsclub Deutschland im Sommer letzten Jahres vor dem Oberverwaltungsgericht in Hamburg sogar einen Baustopp für den neuen Bahnhof. Kern der Befürchtungen des Clubs waren dabei, dass am neuen Bahnhof Altona weniger Kapazitäten zur Verfügung stehen als am alten Bahnhof, während die Fahrgastzahlen und somit die benötigten Kapazitäten immer weiter steigen. So gibt es am bestehenden Bahnhof insgesamt acht Fernbahngleise und am geplanten neuen Bahnhof nur noch sechs. Hinzu kam, dass man für die Autoverladung in Altona keinen adäquaten Ersatz geboten bekommen hätte. Bei letzterem Punkt hat die Deutsche Bahn mittlerweile allerdings nachgeliefert und Pläne für eine neue Autoverladung in Eidelstedt veröffentlicht.
Im Falle des Umzugs des Bahnhofes Altona gibt es somit noch zahlreiche offene Fragen. Entschieden sind viele Punkte hingegen noch nicht. Der Schritt der Stadt sich das Gelände des Bahnhofes per Vorkaufsrecht zu sichern ist allerdings wohl ein kluger Schachzug, um die spätere Gestaltung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger mit gestalten zu können. Wie es mit dem ganzen Projekt jedoch weitergeht, bleibt noch abzuwarten.
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