Tier Mobility übernimmt Konkurrenten Spin
Veröffentlicht am 2. März 2022 | Lesedauer: 3 Minuten
Erst vor wenigen Wochen kündigte der Sharing-Anbieter Spin an, dass man sich aus Deutschland und anderen Märkten zurückziehen will und sich stattdessen auf regulierte Märkte konzentrieren möchte. Doch nun gibt es bereits die nächste Wende. So verkündete heute der deutsche Sharing-Anbieter Tier Mobility, dass er Spin übernimmt und damit die Präsenz in Nordamerika weiter ausbaut.
Die Übernahme von Spin reiht sich dabei in eine Reihe weiterer Übernahmen von Tier in der letzten Zeit ein. So übernahm man bereits im letzten Jahr überraschend Nextbike als führenden Bikesharing-Anbieter in Europa und später dann auch mit Wind Mobility den italienischen Marktführer für Sharing-Dienste. Mit Spin geht Tier somit den nächsten Schritt und baut international die Präsenz weiter aus. Gleichzeitig steigt man damit auch in den nordamerikanischen und den kanadischen Markt ein.
Spin konzentriert sich dabei seit der Umstrukturierung vor einigen Wochen vornehmlich auf Städte in Großbritannien, Kanada und den USA. Dabei bietet man E-Scooter und E-Bikes in Städten an, die für das Anbieten von Sharing-Diensten ein Vergabeverfahren durchführen und so nur wenige ausgewählte Anbieter in der jeweiligen Stadt aktiv sein können.
Wie viel Tier für die Übernahme von Spin bezahlt, wurde nicht bekanntgegeben. Nach der Übernahme möchte man nun aber die bisherige Flotte von Spin umstellen auf die neuen E-Scooter-Modelle mit einem austauschbaren Akku. Diese kommen bei Tier bereits seit einiger Zeit zum Einsatz und sollen zusammen mit dem Aufbau eines eigenen Ladenetzwerkes dafür sorgen, dass die Akkus direkt vor Ort getauscht werden können. Im besten Fall übernehmen dies direkt die Kunden selbst und bekommen dafür eine kleine Belohnung. So müssen die Fahrzeuge nicht mehr eingesammelt, zentral aufgeladen und wieder in der Stadt verteilt werden. Damit soll das Angebot nachhaltiger gestaltet werden.
Für Tier ist jedoch immer mehr auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit wichtig. Dazu passt auch, dass Spin in allen Märkten, wo Spin zuletzt noch aktiv war, in den letzten 12 Monaten Gewinne erwirtschaften konnte. Gerade für Anbieter von E-Scootern ist diese Entwicklung ein wichtiger Schritt, nachdem in den letzten Jahren durch einen aggressiven Wettbewerb und starkes Wachstum zumeist eher Geld verbrannt wurde und schon länger mit einer stärkeren Konsolidierung des Marktes gerechnet wurde.
Letztendlich ist die Übernahme von Spin für Tier dabei jeden Fall ein sinnvoller Schritt, um die eigene Präsenz international auszubauen und vor allem auch in Nordamerika vertreten zu sein. Gleichzeitig wird Tier damit auch zum größten multimodalen Mikromobilitätsanbieter der Welt und konnte sich damit auch gegen Größen wie Lime oder Bird durchsetzen.