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TIER Mobility übernimmt Nextbike

Veröffentlicht am 15. November 2021 | Lesedauer: 4 Minuten

Nachdem TIER Mobility erst vor wenigen Tagen eine weitere Finanzierung erhielt und damit frisches Kapital für das weitere Wachstum einsammeln konnte, hat man nun überraschende Neuigkeiten. Denn das Berliner Unternehmen übernimmt den Sharing-Anbieter Nextbike, der in zahlreichen europäischen Städten mit einem stationsbasierten Verleih von Fahrrädern aktiv ist. Nextbike arbeitet dabei auch eng mit den Kommunen zusammen und hat so gute Kontakte in die jeweiligen Stadtverwaltungen und zu den lokalen Verkehrsunternehmen, die künftig dann auch TIER nutzen könnten.

Unklar ist der genaue Kaufpreis für Nextbike. Allerdings ist Nextbike in rund 300 Städten und 28 Ländern aktiv und machte mit seiner Flotte von mehreren Tausend Fahrrädern 2019 noch einen Umsatz von rund 29 Millionen Euro.

Nextbike ist dabei schon früh gestartet. So gibt es das Unternehmen bereits seit 2004 und es war in vielen Städten einer der ersten Sharing-Anbieter überhaupt. Daher hat man sich oftmals auch mit den Kommunen oder lokalen Verkehrsbetrieben zusammengetan und so tragen die Fahrräder in Köln beispielsweise auch das Logo der Kölner Verkehrsbetriebe. Allerdings merkt man Nextbike das Alter auch durchaus immer wieder an. So sehen die Fahrräder teilweise etwas in die Jahre gekommen aus und bis vor wenigen Jahren musste man noch bei Nextbike anrufen, um ein Fahrrad auszuleihen. Durch die Übernahme könnte das Angebot von Nextbike dadurch in der nächsten Zeit auch auf den neusten Stand gebracht werden mit nutzerfreundlichen und einfachen Apps und einer modernen Fahrzeugflotte.

Das zeichnet TIER nämlich durchaus aus. So erweiterte der Anbieter seine Flotte an E-Scootern mit der Zeit nicht nur um E-Mopeds und E-Bikes, sondern entwickelte auch als erster Anbieter E-Scooter mit einem wechselbaren Akku und ist weiterhin dabei ein Ladenetzwerk für die Akkus aufzubauen, sodass die Kunden leere Akkus der Fahrzeuge einfach selbst austauschen können und dafür eine kleine Belohnung erhalten. TIER erspart sich dadurch den Tausch der Akkus durch Mitarbeiter, während es noch immer Anbieter gibt, die alle E-Scooter in der Nacht einsammeln, sie aufladen und am Morgen wieder in der Stadt verteilen.

Letztendlich gelingt TIER dadurch ein kluger Schachzug, der für das weitere Wachstum des Unternehmens durchaus entscheidend sein dürfte. Denn mit Nextbike bekommt man nicht nur ein etabliertes Sharing-Modell mit Fahrrädern hinzu, sondern eben auch die engen Kontakte zu den Kommunen und Verkehrsbetrieben. Da die Sharing-Anbieter einer immer stärkeren Regulierung unterworfen sind, könnten gute Beziehungen zu den Kommunen durchaus nützlich sein. So könnte man sich schon frühzeitig als verlässlicher Partner etablieren. Zudem werden die Angebote von Nextbike meist von den Kommunen subventioniert. Denkbar wären durch die Übernahme dadurch künftig auch Subventionen für den Verleih weiterer Fahrzeuge oder für Kunden von Nextbike attraktive Kombi-Angebote für die Dienste von TIER.

Interessant ist allerdings auch, dass TIER durch die Übernahme von Nextbike künftig ein stationsbasiertes und ein stationsunabhängiges Modell im Haus hat. So könnten die Stationen von Nextbike künftig auch für die TIER-Fahrzeuge mit genutzt werden oder das Stationsnetz deutlich ausgebaut werden. Das könnte gerade dann interessant werden, wenn Städte dem stationsunabhängigen Verleih weitere Regeln vorgeben und diesen weiter einschränken. Das ist in einigen Städten bereits zu erkennen, wo die E-Scooter zu besonders vielen Problemen führen.

TIER dürfte sich mit der Übernahme zumindest in Europa aber endgültig als Marktführer positionieren. Spannend dürfte werden, wie die anderen Anbieter darauf reagieren. Erwartet wird bereits länger, dass es auch innerhalb der Sharing-Anbieter zu größeren Übernahmen oder Pleiten kommt, sodass sich am Ende ein paar wenige Anbieter den Markt aufteilen. Bei TIER scheint es nun bereits in diese Richtung zu gehen.

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