Hamburg: Wochenlange Einschränkungen im S-Bahn-Betrieb nach LKW-Brand
Veröffentlicht am 21. August 2022 | Lesedauer: 4 Minuten
Nachdem vor gut zwei Wochen ein LKW unter einer Brücke der S-Bahn an den Hamburger Elbbrücken brannte, steht nun fest, dass der Betrieb erst einmal nicht wieder normal aufgenommen werden kann. Stattdessen sind umfangreiche Reparaturarbeiten an der Brücke nötig, die durch den Brand stark beschädigt wurde. Für alle Reisenden und Pendler wird es daher mindestens noch bis Ende September zu starken Einschränkungen kommen. Dafür soll jedoch der bisherige Ersatzverkehr erweitert und verstärkt werden, sodass diese künftig reibungsloser abläuft.
Grund für die anhaltenden Einschränkungen sind die umfangreichen Beschädigungen an der Brückenkonstruktion. So müssen durch die enorme Hitzeentwicklung mehrere Stahlträger erneuert oder ausgetauscht werden. Zudem müssen die Brückenlager, die Stützen der Brücke, und die Verkabelung erneuert werden. Die Deutsche Bahn baut daher nun bis zum 18. September ein Provisorium unter der Brücke auf, das die Brücke stützt. Der eigentliche Austausch der Brückenlager soll dann später erfolgen.
Bis dahin kann im Bereich der Station Elbbrücken jedoch nur ein Gleis genutzt werden. Daher wird auch bis voraussichtlich zum 19. September nur ein Pendelzug alle 20 Minuten über die Elbbrücken verkehren. Dieser verkehrt zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg. Dort müssen die Fahrgäste dann jeweils umsteigen, um an ihr Ziel zu kommen. Die Linie S31 verkehrt hingegen derzeit abweichend ab dem Hauptbahnhof in Richtung Hasselbrook und wendet dort.
Ab dem 19. September sollen dann voraussichtlich wieder beide Gleise genutzt werden können, sodass die Züge wieder durchfahren können und kein Pendelverkehr mehr notwendig ist. Voraussichtlich wird die Brücke dann jedoch nur mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden können, sodass es zu längeren Fahrzeiten kommen kann. Zudem ist auch der Bahnsteig in Richtung Hauptbahnhof beschädigt worden, sodass dieser bis auf Weiteres gesperrt ist und nicht genutzt werden kann. Offen ist noch, wann dieser wieder in Betrieb genommen werden kann.
Bis dahin stehen den Reisenden und Pendlern verschiedene Alternativen zur Verfügung, die in den kommenden Wochen jedoch deutlich verstärkt werden sollen, um die Situation zu entspannen. So kann weiterhin der Pendelzug zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg genutzt werden. Dieser verkehrt alle 20 Minuten. In Hammerbrook und Wilhelmsburg ist dann ein Umstieg erforderlich. Der Pendelzug soll jedoch in den kommenden Wochen mit 9 Wagen statt der bisherigen 6 Wagen verkehren. Und auch auf den Abschnitten von Wilhelmsburg über Harburg in Richtung Buxtehude und Stade und von Hammerbrook in Richtung Altona und Pinneberg sollen in den nächsten Wochen mehr Langzüge mit 9 Wagen verkehren.
Als weitere Alternative kann zwischen dem Hauptbahnhof und den Elbbrücken die U4 genutzt werden. Diese soll nun nach Bedarf ebenfalls auf bis zu 9 Wagen verstärkt werden, sodass auch dort mehr Platz für Reisende vorhanden ist. Von den Elbbrücken aus gibt es dann einen Ersatzverkehr mit Bussen bis nach Wilhelmsburg. Dort sollen ab Morgen doppelt so viele Ersatzbusse im Einsatz sein, um auch dort mehr Kapazitäten zu bieten. Es können jedoch auch weiterhin die regulären Linien 154 und 155 über die Elbe genutzt werden. Diese sollen nun ebenfalls verstärkt werden.
Zudem kann zwischen Harburg und dem Hauptbahnhof auch weiterhin der Regional- und Fernverkehr genutzt werden. In den Hauptverkehrszeiten soll zudem die Linie RE5 zwischen Cuxhaven und Hamburg zusätzlich in Neugraben halten, um von dort ohne zusätzlichen Umstieg bis zum Hauptbahnhof zu kommen.
Der HVV arbeitet in Abstimmung mit den Verkehrsunternehmen zudem offenbar an weiteren Maßnahmen. Jedoch fällt dieser Ersatzverkehr in eine ohnehin schwierige Zeit, wo aufgrund von vielen Krankheiten, Urlaub und generellem Personalmangel die Organisation eines solchen Ersatzverkehrs durchaus schwierig ist. Die Hochbahn verlängerte beispielsweise ihren eingeschränkten Fahrplan bis Ende September, um den übrigen Betrieb stabil anbieten zu können.
Letztendlich verbessert sich damit in den kommenden Wochen zwar die Situation ein wenig, aber für viele Pendler und Reisende aus dem Süden von Hamburg bleiben weiterhin starke Einschränkungen bestehen, die zu längeren und stressigeren Fahrten führen. Zu hoffen bleibt daher, dass die Elbbrücken Ende September wieder richtig befahren werden können und dann wieder ein durchgehender S-Bahn-Verkehr angeboten werden kann.
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