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Hamburg: MOIA fährt künftig nachts zum HVV-Tarif

Veröffentlicht am 30. März 2020 | Lesedauer: 4 Minuten

Erst vor wenigen Tagen hat MOIA angekündigt, dass man den Dienst in Hamburg und Hannover aufgrund der aktuellen Corona-Krise vorerst einstellen wird, da die Fahrgastzahlen signifikant zurückgegangen sind. Nun kommt es allerdings anders. Denn zumindest in Hamburg wird MOIA auch nach dem 1. April noch unterwegs sein. Dann allerdings nur in der Nacht und dafür zum HVV-Tarif.

Konkret geht es dabei um den Zeitraum von Mitternacht bis um 6 Uhr am Morgen. In dieser Zeit will man im Auftrag der Stadt Hamburg vor allem Menschen in systemrelevanten Berufen helfen, die in dieser Zeit von ihrer Schicht nach Hause oder zu ihrer Schicht fahren möchten. Dazu hat man vorübergehend auch das Geschäftsgebiet auf das gesamte Stadtgebiet von Hamburg ausgedehnt. Die Fahrten in der Nacht können somit ganz normal über die MOIA-App gebucht werden.

Preislich gibt es allerdings eine große Neuerung. Denn Inhaber von HVV Zeitkarten, DB City Tickets oder HVV Einzelkarten können kostenlos mit MOIA fahren. Für alle anderen Fahrgäste kostet eine Fahrt vier Euro. Die zurückgelegte Strecke ist dabei irrelevant und hat keinerlei Einfluss auf den Preis.

Innerhalb des bisherigen Geschäftsgebietes halten die MOIA-Fahrzeuge weiterhin an den virtuellen Haltestellen, die auch im normalen Betrieb genutzt werden. Im übrigen Stadtgebiet, das normalerweise nicht in den Genuss des MOIA-Dienstes kommt, werden stattdessen die normalen Haltestellen des HVV genutzt, um neue Fahrgäste einzusammeln oder wieder abzusetzen.

Doch auch bei den Fahrgästen gibt es für die nächtlichen Fahrten eine Anpassung. So werden in jedem Fahrzeug nur noch maximal zwei Einzelpersonen mitgenommen. Die einzige Ausnahme dafür ist, wenn beispielsweise eine Familie eine Buchung mit mehr als zwei Personen vornimmt. Dann werden jedoch keine weiteren Fahrgäste mehr mitgenommen. Damit ist der große Vorteil von MOIA, nämlich das Ridesharing, so gut wie ausgesetzt und MOIA dient als eine Art Mini-Sammeltaxi.

Zum Schutz der Fahrer gibt es zudem weitere Maßnahmen, um eine Ansteckung zu verhindern. So wird der Bereich der Fahrer mit einer Folie vom Fahrgastraum getrennt, sodass keinerlei direkter Kontakt zum Fahrer möglich ist. Zudem werden die Fahrzeuge regelmäßig gereinigt und die Fahrer haben zusätzliches Desinfektionsmittel dabei.

Da der Einsatz der MOIA-Fahrzeuge vor allem der Mobilität von Menschen in systemrelevanten Berufen dienen soll, darf MOIA zudem auch Fahrten ablehnen, wenn die Fahrten keinem erkennbar wichtigem Zweck dienen. Der Weg von und zur Arbeit wird dabei jedoch immer als wichtiger Zweck angesehen.

Dass die Fahrzeuge von MOIA aber überhaupt unterwegs sein werden, ist der Stadt Hamburg zu verdanken, die dazu mit MOIA einen Pauschalvertrag für bis zu 100 Fahrzeuge pro Nacht abgeschlossen hat und den Betrieb somit finanziert. Und das ist eine Besonderheit. Denn bisher war MOIA vollkommen privatwirtschaftlich unterwegs und musste alle Kosten selbst decken. Daher war auch die vorläufige Einstellung des Betriebs zum 1. April geplant, da die Fahrgastzahlen so stark abgenommen haben, dass sich ein Betrieb nicht mehr lohnen würde und stattdessen zu viele Kosten verursachen würde.

Neben MOIA hat die Stadt Hamburg allerdings auch mit Taxi-Vermittlungen Pauschalverträge abgeschlossen, die in der Nacht ebenfalls Fahrgäste befördern sollen. Die Beauftragung von MOIA und Taxi-Vermittlungen hängt dabei mit einer deutlichen Reduzierung der nächtlichen Fahrten von U-Bahnen, S-Bahnen und Bussen zusammen. Diese sollen ab dem 1. April nur noch in deutlich geringeren Takten verkehren, da auch dort die Fahrgastzahlen massiv abgenommen haben. Um dies abzufangen und Menschen in systemrelevanten Berufen zu helfen, sollen nun eben MOIA und Taxi-Vermittlungen aushelfen.

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