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Hamburg

Hamburg: Brennender LKW sorgt für Chaos bei der S-Bahn

Veröffentlicht am 9. August 2022 | Lesedauer: 6 Minuten

Die Hamburger S-Bahn hat immer wieder mit Störungen und großen Verspätungen zu kämpfen. Das sorgt bei vielen Fahrgästen regelmäßig für Frust. So auch seit dem gestrigen Montag Morgen. Denn am frühen Morgen begann im Bereich der S-Bahn-Station Elbbrücken ein LKW zu brennen. Daraufhin wurde der Zugverkehr im Regional- und Fernverkehr vorübergehend eingestellt. Nach dem Ende der Löscharbeiten konnte der Regional- und Fernverkehr dann wieder aufgenommen werden. Nicht aber der S-Bahn-Verkehr. Dieser ist auch mehr als eineinhalb Tage später noch stark eingeschränkt und wird es auch in den nächsten Tagen noch bleiben. Das sorgt erneut für Ärger und Frust bei den Fahrgästen.

Grund für die anhaltenden Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr ist dabei, dass der LKW direkt unter der S-Bahn-Brücke, auf der sich auch die Bahnstation befindet, brannte. Dabei entstand eine derart große Hitze, dass auch die Brücke selbst beschädigt wurde. An der Brücke sind nun neben einer großflächigen Verfärbung auch größere Risse zu sehen. Daher muss nun die Sicherheit und Standfestigkeit der Brücke zunächst sichergestellt werden, bevor die S-Bahnen wieder im normalen Betrieb über die Brücke fahren können. Dazu untersuchen Statiker und Mitarbeiter der Deutschen Bahn die Brücke.

Mittlerweile konnte immerhin das westliche Gleis freigegeben werden. Über dieses wird aktuell ein Pendelverkehr zwischen Wilhelmsburg und Hammerbrook abgewickelt. Dabei pendelt ein Zug etwa alle 20 Minuten zwischen den beiden Stationen und hält dabei auch in Veddel. Da dieser Pendelzug nicht für die enormen Fahrgastmengen auf der stark belasteten Strecke in Richtung Harburg ausreicht, gibt es zusätzlich noch einen Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen der Station Elbbrücken und Wilhelmsburg. An der Station Elbbrücken kann dann in die U-Bahn der Linie 4 umgestiegen werden. Seit Dienstag Abend ist zudem auch der Fernverkehr zwischen Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof für Inhaber einer Zeitkarte freigegeben, sodass auch ICEs und ICs genutzt werden können.

Auf den übrigen Streckenabschnitten zwischen Wilhelmsburg und Stade und zwischen Hammerbrook und Altona bzw. Pinneberg verkehren die Züge der S3 jedoch weitgehend geregelt. Dafür verkehrt die S31 aktuell nur zwischen Altona und Sternschanze und entfällt auf dem übrigen Weg, was auch auf den übrigen Streckenabschnitten für weniger Kapazitäten sorgt.

Als weitere Möglichkeit, um aus dem Süden von Hamburg dennoch in Richtung Innenstadt zu kommen, kann zudem der Regionalverkehr von Harburg zum Hauptbahnhof genutzt werden. Aufgrund von Bauarbeiten ist dieser derzeit jedoch auch stark eingeschränkt, sodass viele Züge auf diesem Abschnitt ausfallen und in Harburg enden oder ganz entfallen.

Kritik an der S-Bahn

Freigegeben wurde der Fernverkehr jedoch erst nach massiver Kritik der Fahrgäste und teils chaotischen Zuständen an den Bahnhöfen der Strecke. So sammelten sich auch nach mehr als einem Tag der Sperrung Menschenmassen an den Bahnhöfen, die versuchten in die Busse des Schienenersatzverkehrs oder in die Regionalzüge zu kommen.

Die Fahrgäste erkannten dabei durchaus an, dass die S-Bahn an dieser Situation keine große Schuld trägt, da immerhin niemand mit einem Brand unter einer S-Bahn-Brücke plant. Bemängelt wurde jedoch die fehlenden Informationen. So kamen Informationen von der S-Bahn immer nur sehr spät und dann meist auch recht spärlich nur mit den nötigsten Informationen. Und auch die Anzeigen an den Bahnhöfen oder in den Bahnen wiesen nicht auf die Sperrung hin. Zudem gab es an den Bahnhöfen auch nach mehr als einem Tag der Sperrung keine Mitarbeiter zur Lenkung der Fahrgäste oder einen Sicherheitsdienst. Aber auch Schilder, die auf den Ersatzverkehr hinwiesen, waren nicht zu finden.

Besonders ärgerlich ist dies vor allem, da mit der Neuaufstellung des HVVs auch eine engere Zusammenarbeit zwischen HVV, S-Bahn und Hochbahn angekündigt wurde. Dabei sollten die Fahrgäste durch eine neue App und ein gemeinsames System für die Informationsmonitore in den Zügen bei Störungen besser und umfangreicher informiert werden. Die S-Bahn begann zudem auch mit der Installation neuer Anzeigen an den Bahnhöfen für eine bessere Information der Fahrgäste und auch die Hochbahn rüstete einen großen Teil ihrer Busse mit neuen Monitoren zur Fahrgastinformation aus. Das passierte in diesem Fall jedoch nicht. So liefert die App auch nach eineinhalb Tagen der Sperrung weiterhin S-Bahn-Verbindungen über die Elbbrücken, die so in Wahrheit nicht genutzt werden können.

Bei einem solchen digitalen System wäre hingegen zu erwarten gewesen, dass die Fahrgäste bei einer derart großen Störung nahezu in Echtzeit informiert werden. Und das über alle Kanäle hinweg. Stattdessen wird in der HVV-App groß auf das 9-Euro-Ticket hingewiesen und Verbindungen angezeigt, die nicht genutzt werden können, während die Monitore in den Bahnen fröhlich Werbung, Rätsel und Nachrichten anzeigen als gäbe es keine Probleme.

Wie geht es weiter?

Letztendlich ist die aktuelle Situation für viele Fahrgäste aus dem Süden von Hamburg damit alles andere als zufriedenstellend. So ist der wichtige S-Bahn-Verkehr stark eingeschränkt, der Regionalverkehr verkehrt aufgrund von Bauarbeiten auch nur eingeschränkt und auf den Schienenersatzverkehr können viele Fahrgäste gerne verzichten. Damit entstehen für Fahrten aus dem Süden von Hamburg aktuell teils enorme Verspätungen und Unannehmlichkeiten.

Wie es nun genau weitergeht, ist aktuell noch nicht ganz klar. Der eingeschränkte Betrieb mit dem Pendelzug soll nun erst einmal bis zum kommenden Montag anhalten. Danach dürfte dann feststehen, wie es mit der Brücke genau weitergeht. Im schlechtesten Fall kann diese nicht mehr normale befahren werden und muss zunächst repariert oder gar ersetzt werden. Das würde längerfristige Einschränkungen für die Fahrgäste bedeuten. Bestes Beispiel dafür aus jüngster Vergangenheit ist eine beschädigte Bahn-Brücke über die A40 in NRW, die ebenfalls bei einem Brand eines LKW beschädigt wurde und daraufhin komplett abgerissen werden musste. Dies verursachte monatelange Einschränkungen im Bahn-Betrieb. Im besten Fall kann der Betrieb jedoch in der nächsten Woche wieder normal aufgenommen werden oder zumindest mit verminderter Geschwindigkeit wieder über beide Gleise abgewickelt werden.

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