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Hamburg: Fähre soll Harburg mit Innenstadt verbinden

Veröffentlicht am 7. März 2020 | Lesedauer: 4 Minuten

Die Anbindung von Harburg an die Hamburger Innenstadt ist immer wieder ein Problem. So gibt es zwar eine durchgehende S-Bahn- und Regionalbahn-Verbindung, aber diese Verbindungen sind immer wieder von Störungen betroffen und gelten als sehr stark ausgelastet. Da verwundert es nicht, dass Investoren wie Arne Weber, der im Harburger Binnenhafen eines der größten Hotels in Hamburg bauen will, Alternativen wie eine Fährverbindung in die Innenstadt anbieten wollen. Und das will nun offenbar auch die Stadt und nimmt diesen Vorschlag auf.

So verriet Wirtschafts- und Verkehrssenator Michael Westhagemann nun dem Abendblatt, dass er bereits entsprechende Gespräche mit der Hafenverwaltung HPA und der Hadag, die auch die anderen Fährlinien in Hamburg betreibt, geführt habe, um eine entsprechende neue Linie nach Harburg in das Netz der Fährlinien aufzunehmen.

Die Hadag hatte zuletzt drei neue Fähren ausgeschrieben, die auf eine neue Antriebstechnologie setzen sollen, um auch den Fährbetrieb in Zukunft nachhaltig und umweltfreundlich betreiben zu können. So sollen die Fähren größtenteils elektrisch fahren und bereits für einen späteren Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt sein. Für die Verbindung nach Harburg könnte man sich lauf Westhagemann die Ausschreibung einer vierten Fähre vorstellen. Es wäre jedoch auch möglich, dass man die Entwicklung eines passenden Schiffes einem Investor wie Weber überlässt.

Weber hat ohnehin eine andere Lösung für die Fährverbindung geplant. So wünscht er sich eine Schnellverbindung zwischen der Innenstadt und dem Harburger Binnenhafen. Dafür möchte er einen Katamaran einsetzen, der die Fahrgäste in 20 Minuten bis in die Innenstadt bringen kann und damit doppelt so schnell wie eine Verbindung mit einer klassischen Fähre wäre.

Abgesehen von der Fähre für den Betrieb sind jedoch auch noch andere Punkte zu klären. So sind auch die genaue Route und die Anlagestellen noch offen. Im Raum stehen dabei laut dem Senator offenbar der neue U- und S-Bahnhof Elbbrücken und der Bereich der Landungsbrücken, wo auch schon die anderen Fährlinien anlegen.

Außerdem sieht der Senator auch noch einen hohen Investitionsbedarf in die Harburger S-Bahn-Strecke. Laut ihm hätte in die Strecke bereits viel früher investiert werden müssen. Daher will er die Strecke nach Harburg nun als zweite Strecke nach der S-Bahn-Strecke nach Bergedorf digitalisieren lassen. Durch die digitale Leit- und Sicherungstechnik müssten die Abstände zwischen den einzelnen Zügen nicht mehr so groß sein, sodass der bisherige Takt auf der Strecke weiter verdichtet werden kann. Zudem soll Harburg ein digitales Stellwerk erhalten.

Doch all das sind vor allem langfristige Pläne. Denn alleine das Stellwerk hat eine Bauzeit von zwei bis drei Jahren. Und von der Digitalisierung der Strecke ist man auch noch weit entfernt. Denn derzeit arbeiten Siemens, die Deutsche Bahn und die Stadt Hamburg erst in einem Pilotprojekt daran die ersten vier Züge zwischen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle hochautomatisiert fahren zu lassen. Der digitale Betrieb soll dann zum Weltkongress Intelligente Transportsysteme im Oktober 2021 anlaufen. Westhagemann verkündete jedoch, dass man in Gesprächen mit der Deutschen Bahn sei, um die Erkenntnisse aus dem Projekt der Bergedorfer Strecke direkt für eine Digitalisierung der Harburger Strecke zu nutzen.

Wichtiger für die Fahrgäste dürfte statt einer digitalen S-Bahn jedoch ein zuverlässiger Betrieb sein. So kommt es auf der Strecke immer wieder zu größeren Störungen durch Probleme mit Weichen, Signalen oder Stellwerken, sodass der Betrieb komplett eingestellt werden muss. An dieser Stelle soll laut Westhagemann jedoch auch nachgebessert werden. So soll beispielsweise in neue Weichen investiert werden, um eine Infrastruktur zu schaffen, „auf der die S-Bahn in dichteren Takten und weitgehend störungsfrei fahren kann.“

Letztendlich sind all das aber auch wieder nur Versprechen, die irgendwann in Zukunft vielleicht einmal umgesetzt werden. Für Fahrgäste auf der chronisch überlasteten S-Bahn-Strecke wären jedoch zügige Lösungen wünschenswert. Eine Fähre als Alternative für den Ausfall der Regional- und S-Bahn wäre da schon einmal eine interessante Lösung. Ob diese aber wirklich kommen wird, steht auch noch lange nicht fest. Daher werden sich alle Fahrgäste auf der Strecke wohl auch noch für die nächsten Jahre mit der aktuellen Situation abfinden müssen. Und Leid sind diese Fahrgäste ja ohnehin gewohnt, wenn man einmal einen Blick auf die S-Bahnhöfe in Harburg wirft.

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