TIER führt neue E-Scooter mit Wechselakku und Ladenetzwerk ein
Veröffentlicht am 28. August 2020 | Lesedauer: 5 Minuten
TIER hat in der Vergangenheit seine eigenen E-Scooter, die man mittlerweile in zahlreichen Städten zum Leihen anbietet, bereits mehrfach verbessert. So kündigte man erst vor wenigen Monaten die Einführung von Helm-Boxen an den E-Scootern an. Nun geht man noch einen Schritt weiter und kündigte eine weitere neue Version der eigenen E-Scooter an, die einen wechselbaren Akku an Bord haben, der durch die Kunden getauscht werden kann. Dazu will man auch ein eigenes europäisches Ladenetzwerk aufbauen.
Der neue E-Scooter von TIER ist dabei insgesamt bereits die vierte Generation der eigenen E-Scooter. Bei der neuen Generation hat man dabei besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit und Sicherheit gelegt. So haben die E-Scooter der neusten Generation nun einen wechselbaren Akku, der von den Nutzern entnommen und an einer der Ladestationen gegen einen vollen Akku getauscht werden kann. Als Dankeschön erhält der Nutzer dafür eine Freifahrt. TIER spart sich im Gegenzug die Teams, die durch die Stadt fahren müssen, um die E-Scooter mit neuen Akkus zu versorgen.
Die neuen Ladestationen will man europaweit einführen und in der gesamten Stadt verteilen. Dabei handelt es sich um kleine Boxen, die insgesamt vier Akkus beherbergen, die dort geladen werden. Diese Boxen können sich in Cafés, Lebensmittelgeschäften, an einem Kiosk oder öffentlichen Gebäuden wie einer Bibliothek befinden. Die Kunden können dann den leeren Akku eines E-Scooters entnehmen, zu einer der Boxen gehen und dort den leeren Akku gegen einen vollen Akku tauschen.
Die Ladeboxen müssen dabei nicht beaufsichtigt werden und TIER übernimmt die anfallenden Stromkosten. Zudem seien die Boxen mit diversen Sicherheitsmechanismen ausgestattet, sodass von ihnen keine Gefahr ausgehe und sie bedenkenlos aufgestellt werden können. Die Inhaber der Geschäfte, die die Ladeboxen aufstellen, sollen im Gegenzug von den zusätzlichen Kunden profitieren, die durch die Ladeboxen in die Geschäfte gelockt werden.
Zum Start des neuen Ladenetzwerkes profitieren zunächst nur die neuen E-Scooter der vierten Generation von den wechselbaren Akkus. Langfristig will TIER aber auch alle anderen eigenen Fahrzeuge auf diese Ladetechnologie umrüsten. Dazu sollen dann auch die E-Scooter der Marke MyTier gehören, die nicht für den Verleih, sondern für den direkten Verkauf an Kunden gedacht sind. Käufer eines solchen E-Scooters könnten in Zukunft dann auch gegen Zahlung eines gewissen Betrages ihren leeren Akku gegen einen vollen Akku tauschen.
Neben den E-Scootern betreibt TIER in einigen Städten auch E-Mopeds des Herstellers Gogoro. Diese verfügen ebenfalls über einen wechselbaren Akku und der Hersteller selbst betreibt in Taiwan auch ein ähnliches Ladenetzwerk wie es nun TIER aufbauen möchte. Die E-Mopeds sind jedoch nicht mit dem neuen Ladenetzwerk kompatibel. Daher können ihre Akkus nicht an den Ladestationen gegen volle Akkus getauscht werden.
TIER dürfte im Hintergrund jedoch bereits an weiteren Fahrzeugen arbeiten, die die eigene Flotte ergänzen können und in das Ladenetzwerk mit aufgenommen werden können. Dabei könnte es sich dann um E-Bikes oder auch völlig neue E-Mopeds handeln.
Starten sollen die neuen E-Scooter mit dem wechselbaren Akku zunächst Anfang September im finnischen Tampere. Dort will man 1.000 Fahrzeuge auf die Straße bringen und hat bereits Standorte für 50 Ladestationen gefunden. Dabei soll das Interesse der Geschäfte so groß gewesen sein, dass man nicht alle Wünsche berücksichtigen konnte und einige Geschäfte zum Start leer ausgingen.
Ebenfalls im September sollen hierzulande dann in Berlin die ersten E-Scooter der neusten Generation auf den Straßen zu finden sein. Im Laufe des Herbstes sollen sie zudem in neun weiteren deutschen Städten aufgestellt werden. In Deutschland wird man jedoch noch nicht direkt mit einem ausgebauten Ladenetzwerk starten. So rechnet man erst Ende 2020 oder Anfang 2021 mit der Eröffnung der ersten Ladestationen. Dieses Netzwerk will man dann nach und nach ausweiten und weitere Stationen in Zusammenarbeit mit den lokalen Geschäften eröffnen.
Die vierte Generation der E-Scooter von TIER bietet jedoch noch eine Reihe weiterer Neuerungen. So ist auch der bereits vor einigen Monaten angekündigte Helm mit an Bord, der in einer kleinen Box an der Lenkstange des E-Scooters verstaut wird. Zudem verfügen die neuen E-Scooter nun über Blinker, die sich sowohl links und rechts am Lenker als auch am hinteren Kotflügel des E-Scooters befinden. Damit soll die Sicherheit der Kunden deutlich erhöht werden. Bisher mussten Nutzer von E-Scootern immer durch das Ausstrecken eines Arms oder Beins blinken, was zu weniger Kontrolle über den E-Scooter führte, sodass viele Nutzer lieber gar nicht blinkten und sich damit in Gefahr begaben.
Insgesamt hat TIER somit eine sehr spannende vierte Generation seiner E-Scooter vorgestellt, die nicht nur für mehr Sicherheit sorgt, sondern die Effizienz und Nachhaltigkeit des Betriebs der E-Scooter noch einmal deutlich steigert. Damit dürfte man einigen anderen Anbietern deutlich voraus sein, die bisher weiterhin auf ihre standardisierten E-Scooter-Modelle mit Mitarbeitern, die zum Laden der Fahrzeuge durch die Stadt fahren, setzen.